Das Jahr 1951

1951 war unter einem Aspekt ein ganz wichtiges Jahr für den Rhedaer Schachverein.  In diesem Jahr wurde Rigobert Ophoff Mitglied in unserem Verein. Bereits damals hatte er einige Erfolge erzielt, so wurde er 1948 Jugendmeister. Viele Erfolge - auch für andere Teams - sollten noch folgen. So spielte er u.a. von 1954 bis 1956 für Brackwede und von 1966 bis 1970 für Herford mit Erfolg in der Schach-Bundesklasse (zu der Zeit die höchste Spielklasse in Deutschland). Allerdings blieb er stets auch Mitglied in Rheda.

 

Am 25. Januar, einem Donnerstag, begann die Stadtmeisterschaft. Ursprünglich war geplant, das Turnier eine Woche früher beginnen zu lassen. Aufgrund des großen Interesses und Zuspruchs wurde der Termin aber um eine Woche verlegt. Es hatten sich bereits frühzeitig Spieler aus Herzebrock, Wiedenbrück, Güterlsoh und Brackwede angemeldet - natürlich neben vielen Rhedaer Schachfreunden. Das Turnier begann dann am 25. mit einer "feierlichen Eröffnung" und der Festlegung des Spielplans. Man entschloss sich, das Turnier im Format "jeder gegen jeden" auszutragen, was bei 24 Teilnehmern immerhin 23 Runden bedeutete. Der Entschluss fiel, weil man mit dem Modus des Vorjahrs nach dem "Schweizer System" nicht so recht zufrieden war. Den offiziellen Startschuss gab dann der erste Vorsitzende des Vereins, Filter. Eigentlich sollte dise durch den Bürgermeister der Stadt Rheda erfolgen. Herr Pohlmann war aber kurzfristig aufgrund einer wichtigen Sitzung verhindert. Den späteren Siegern wurden "wertvolle Preise" in Aussicht gestellt. Nach einigen Erklärungen der technischen Leiter Dr. Schmidt und Schubert wurde die "Schlacht auf den 64 Feldern eröffnet, mit einer Erbitterung, die den zuschauenden Laien nicht so zu Bewusstsein kommt", wie es im Pressebericht hieß.

Einige Stunden voher war bereits die Jugend-Stadtmeisterschaft eröffnet worden. Die Spiele wurden in einem Klassenzimmer in der Lindenschule durchgeführt.

Im März waren dann bereits einige Runden gespielt. In der Jugendmeisterschaft führten die Brüder Erich und Hans Schollbach. Bei den Herren gab es schon einige Überraschungen. So verloren "Althasen" wie Zacher und Holzheu, die im Vorjahr noch um den Titel mitspielten, erheblich an Prestige. Scheinbar schwächere Spieler rückten dagen in die Spitzengruppe vor. Zu der Zeit führten nach 5 Runden Deppner vor Kaldenbach, Schubert und Ophoff, Filter, von Recklinghausen, Mages, Pohlmann, Henkenjohann, Scharmann und Trzebialowski.

 

Die erste Mannschaft spielte in der Saison 1951/52 in der Aufstellung Schubert, Ophoff, Müller, Dr. Schmidt, Hamacher, Zacher, Mages und von Recklinghausen. In der Klasse gab es nur 4 Gegner: Eckbauer Bielefeld, Borgholzhausen, Heepen und Sieker, die allerdings von "erheblicher Kampfkraft" waren.

Zwei weitere Mannschaften (A und B) spielten in der zweiten Kreisklasse.

 

Im April führte weiterhin Deppner die Stadtmeisterschaft an. Inzwischen hatte er 9 Runden gespielt - und noch keinen Verlustpunkt. Gefährlichster Verfolger war Ophoff mit 1 Minuspunkt.

 

In diesem Monat kam es auch zum Aufeinandertreffen der beiden Rhedaer Mannschaften in der zweiten Kreisklasse.Später musste allerdings die B-Mannschaft aus "spieltechnischen Gründen" vom Spielbetrieb abgemeldet werden. Interessant ist, das damals auch eine Bielefelder Mannschaft in der zweiten Kreisklasse mitspielte, die ausschließlich aus Gehörlosen bestand.

 

Im Mai beteiligte sich der Schachverein am Sportwerbetag. Die erste Mannschaft spielte aus diesem Anlass gegen eine starke Mannschaft aus der Verbandsliga. Die zweite Mannschaft spielte gegen den Schachklub Bielefeld und gewann mit 6,5:1,5.

 

In der Bezirksklasse kam es zu einem Eklat. Nachdem die erste Mannschaft ihr Spiel gegen Eckbauer Bielefeld klar gewonnen hatte, legte der Gegner Einspruch gegen die Wertung ein und bekam Recht. Eckbauer monierte, dass Rheda Rigobert Ophoff eingesetzt habe, der aber gar nicht für Rheda spielberechtigt gewesen sei. Rhedas Sieg wurde annulliert, was natürlich von unserem Verein nicht einfach so hingenommen wurde. Der Gegenprotest hatte wenigstens den Erfolg, dass ein Wiederholungsspiel angesetzt wurde (mit Rigobert Ophoff!).

 

Im Juli hätte eigentlich die zweite Mannschaft gegen Königsspringer Bielefeld antreten müssen. Wegen des gleichzeitig stattfindenden Schützenfestes wurde die Partie allerdings vertagt.

 

Inzwischen führte der 20jährige Ophoff die Stadtmeisterschaft an. Deppner verlor seine Führung durch eine überraschende Niederlage gegen Filter. Dr. Schmidt nahm Schubert einen wichtigen Punkt ab.

 

Rheda I erreicht gegen Heepen ein achtbarers 4:4. Siege erzielten Mages, von Recklinghausen und Dr. Schmidt. Ophoff und Zacher spielten remis. Sollte das Wiederholungsspiel gegen Eckbauer gewonnen werden, wäre erneut ein Aufstieg (dann der vierte) möglich. Allerdings stand dieses Spiel unter einem denkbar schlechten Stern. Es mussten gleich zwei Stammspieler ersetzt werden. Hamacher ließ sich dann auch noch bereits nach 24 Zügen mattsetzen. Auch Deppner verlor seine Partie. Von Recklinghausen kam im Mittelspiel seines angenommenen Damengambits gegen Schmidt in Nachteil und verlor ebenfalls. Dagegen spielten Ophoff, Schubert, Dr. Schmidt und Zacher erfolgreicher. Schubert hatter nur zu Beginn Schwierigkeiten, konnte dann aber gewinnen. Ophoff lag lange gegen Kyora in Vorteil. Beiderseitige Zeitnot zwang aber beide Spieler ebenfalls zum remis. Dr. Schmidt spielte ebenfslls unentschieden und Zacher gewann. Damit war der Abstand auf 3:4 verkürzt. Einzig die Partie von Mages stand noch aus, und die musste abgebrochen werden. Mager gewann die damals noch durchaus übliche Hängepartie.

 

Die Stadtmeisterschaft lief immer noch. Ophoff führte vor Schubert. "Enttäuschend und unverständlich ist der 9. Platz des großen Theoretikers und Pechvolgels Dr. Schmidt". Im August löste dann Schubert den bisherigen Spitzenreiter Ophoff ab. Aber noch immer war das Turnier nicht beendet.

 

Bei den Kreismeisterschaften spielten mit Schubert und Ophoff zwei unserer Vereinsmitglieder mit.

 

Im September kam die Stadtmeisterschaft nach gut 9 Monaten zu einem Ende, und es gab trotz der langen Spielzeit zwei Spieler, die punktgleich die Tabelle anführten: Schubert und Ophoff. Der Stadtmeister musste somit in einem Stichkampf ermittelt werden. Dort setzte sich dann Schubert durch. Hinter den beiden kamen dann Deppe, Kaldenbach und Müller, Zacher, Dr. Schmidt, Holzheu, von Recklinghausen, Filter und Hamish, Konkowitz und Scharmann, Mages, Schreiber, Schollbach, Henkenjohann und Hahmann auf die nächsten Plätze. Der Abschluss des Turniers wurde in einer feierlichen Schlussveranstaltung begangen. Der Sieger erhielt eine prächtige Silberschale mit eingravierter Widmung. Die Platzierten erhielten weitere Preise. Jugendmeister wurde Hans Schollbach. Ihm folgten auf den Plätzen: Karl Filter, Erich Schollbach (12 Jahre), Günther Troschke, Willi Schmits. Die Jugendlichen erhielten Buchpreise.

 

Der harmonische Abend der Siegerehrung wurde mit einem Blitzturnier beendet. Ein solches Turnier wurde damals nur selten gespielt. Trotz allem wies das Turnier eine rege Beteiligung von heimischen und auswärtigen Spielern auf. Es wurde in zwei Gruppen gespielt. Preisgekrönte Gruppensieger wurden Ophoff und Deppner. Im Endspiel siefgte dann Ophoff, der somit Stadt-Blitzmeister wurde.

 

Um die Jugendarbeit kümmerte sich Lehrer Torbohm.