Das Jahr 1933

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16.01.1933 Die Glocke über die erste Generalversammlung des Vereins mit Nennung des Gründungsdatums

Der Schachverein Rheda hielt am gestrigen Abend im Reuterschen Lokale seine 1. Jahreshauptversammlung ab, die sehr gut besucht war. Der Vorsitzende K. Mendels wünschte in seiner Begrüßungsansprache, dass der Verein die geistige Gemeinschaft werde, die ein Schachverein sein soll. Anschließend erstattete er den Jahresbericht, dem wir folgendes entnehmen: Am 20. November 1931 wurde der Verein von sechs Schachfreunden gegründet

(
Ergänzung Th.B.: Kurt Mendels, Alois Laufkötter, Heinz Ströker, Rudolf Hurlbrink, Paul Funke, Fritz Engau)

Der Vorsitz liegt seit der Gründung in Händen des Herrn Mendels. Die Mitgliederzahl erhöhte sich in kürzester Zeit auf 24 und beträgt heute 49. Das erste Vereinsturnier fand bereits Anfang 1932 statt; angeschlossen waren Theoriestunden von Dr. Meyer und K. Mendels. Die Tageszeitungen haben durch ihre Schachecken des Bestrebungen des Vereins tatkräftig unterstützt. An Mannschaftskämpfen wurden vier ausgetragen, von denen drei verloren gingen. Die einzelnen Ergebnisse bewiesen einwandfrei, dass der Verein an Spielstärke stetig zugenommen hat. In drei Simultanvorstellungen konnte der junge Verein weiter seine Kräfte erproben. Seit dem 4. November gehört der Verein dem Deutschen Schachbunde an. Nachdem im Laufe des Sommers ein internes Sommerturnier gespielt wurde, hat am 9. Dezember das Winterturnier seinen Anfang genommen. Großen Wert legte die Vereinsleitung auch auf Geselligkeit und Kameradschaft innerhalb des Vereins. Bei gemütlichen Zusammenkünften, gemeinsamen Spaziergängen und einem harmonischen Vereinsfest fanden sich die Mitglieder zusammen. – Den Kassenbericht erstattete der Kassierer Ströcker Trotz der großen Notzeit des vergangenen Jahres hat der Verein gesunde Kassenverhältnisse. Bei der Neuwahl des Vorstandes erfolgte einstimmige Wiederwahl des Gesamtvorstandes bis auf den 2. Vorsitzenden, der aus beruflichen Gründen dieses Amt nicht weiter verwalten konnte. Für ihn wurde Herr Alois Laufkötter gewählt. Der Vorsitzende bat anschließend um Rückgabe der Schachlehrbücher, damit alle Mitglieder diese einmal erhielten, ebenso können durch den Vorsitzenden die Bundesnadeln bezogen werden. Damit das Winterturnier durchgeführt werden kann, bat der Vorsitzende um regelmäßige Teilnahme aller aktiven Mitglieder. Auf Vorschlag des Vorstandes soll im Februar im Vereinslokal eine karnevalistische Feier im engsten Kreise stattfinden. Für die gesellschaftlichen Veranstaltungen des Jahres wurde ein vielköpfiger Vergnügungsausschuss gewählt.

17.01.1933 Westfälische neueste Nachrichten mit Bielefelder Generalanzeiger und Handelsblatt

Schachverein wächst

Der Rhedaer Schachverein hielt seine erste Hauptversammlung ab; der Verein hat schon 49 Mitglieder. Seit seiner Gründung veranstaltete er 11 Wettkämpfe, darunter vier Wettkämpfe mit dem Gütersloher Verein und einen Wettkampf mit dem Bielefelder Verein.

28.01.1933 Westfälische neueste Nachrichten   Brackwede sagt Spiel ab
Das Meisterschaftsturnier der B-Klasse Rheda – Brackwede kann am morgigen Sonntag nicht ausgetragen werden, da Brackwede den Kampf wegen Erkrankung einiger Spieler absagen musste. 

17.02.1933 Westfälische Zeitung : Bielefelder Tageblatt Vorbericht
Nach längerer Zeit tritt die „Schachvereinigung höherer und ehemaliger höherer Schüler Bielefelds“ auf den Plan. Sie wird am Sonntag gegen den „Schachverein Rheda 1931“ mit zwei Mannschaften antreten. Die Rhedaer, die noch nicht lange Schach spielen, werden einen guten Durchschnitt abgeben. Wenn aber auch die erste Mannschaft der Bielefelder mit Ersatz antreten muss, dürften die Siegesaussichten für Rheda nur sehr gering sein. Anders steht es dagegen mit den zweiten Mannschaften, wo man geneigt ist, den Gästen die besseren Aussichten einzuräumen. Von den bisher ausgetragenen Wettkämpfen verloren die Bielefelder Schüler nur zwei Spiele- Der Wettkampf beginnt Sonntagnachmittag um 2 ½ Uhr im „Deutschen Haus“. 

21.02.1933 Westfälische neueste Nachrichten  - Ein Bericht über das Spiel
Der an 16 Bretter ausgetragene Freundschaftskampf endete, wie zu erwarten war, mit dem Siege der Bielefelder höheren und ehemalig höheren Schüler. Eine starke Überlegenheit an den vorderen Bretter, wo die Schüler durch von Baudissin, Beier, Knorr, Tubesing, Apel und Blase 5 ½ Punkte aus 6 Partien erzielten (!), entschied dieses interessante Treffen. Sehr gut hielt sich die zweite Hälfte der Rhedaer Mannschaft, denen es gelang, das Gesamtergebnis doch noch annehmbar zu gestalten. In Anbetracht des kurzen Bestehens des Rhedaer Schachvereins können die Gäste mit ihrem Abschneiden zufrieden sein. 

23.02.1933 Die Glocke – Ein weiterer Bericht über das Spiel 

Rhedaer Schach: Bielefeld siegt mit 9 ½ : 6 ½ Punkten 

Am vergangenen Sonntag folgte der Rhedaer Schachverein einer Einladung der Schachvereinigung höherer und ehemalig höherer Schüler Bielefelds, um einen freundschaftlichen Wettkampf an 16 Brettern auszutragen. Die höheren Schüler verfügten insbesondere an den oberen Brettern über talentierte Spieler und hatten außerdem noch ihre erst Mannschaft durch zwei erstklassige A-Klassen-Spieler des Bielefelder Schachklubs, die gleichzeitig höhere Schüler sind, bedeutend verstärkt. Es war deshalb von vornherein zu erwarten, dass die Bielefelder an den ersten Brettern günstiger abschneiden würden, was das Ergebnis dann auch bestätigte. Dagegen wies Rheda an den unteren Brettern die bessere Besetzung auf, so dass das Gesamtergebnis nach ca. 4stündigem Kampf mit 9 ½ : 6 ½ Punkten zugunsten Bielefelds nicht zu krass ausfiel und durchaus für Rheda zufriedenstellend war. Die Einzelresultate lauteten (Bielefeld zuerst), siehe oben… (Mendels, Dr. Meyer, Breitlauch, Daldrup, von Recklinghausen, Weinberg, Krohn, Hurlbrink , Ströker, verlieren; Laufkötter remis, Humme, Ide, Böcker, Stern, Stork, Frl. Krohn gewinnen. Der Rückkampf steigt Anfang April in Rheda.

24.02.1933 Die Glocke Bericht über außerordentliche Mitgliederversammlung

Der Schachverein hatte seine Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung eingeladen, die Dank der Wichtigkeit der Tagesordnung recht stark besucht war. Zu Beginn konnten neun neue Mitglieder aufgenommen werden. Damit zählt der Verein heute schon 57 Mitglieder; für eine Kleinstadt eine stattliche Zahl organisierter Schachspieler. Sehr erfreulich ist es, dass der sportliche Kampfcharakter im Verein eine gute Pflege findet. Das gute Abschneiden in den internen Vereinsturnieren und den Mannschaftskämpfen innerhalb des Bundes ist ihr zu danken. Das Winterfest war ein Erfolg in jeder auch  in finanzieller Hinsicht. Zum Winterturnier nahm der Vorsitzende eingehend Stellung. Das Turnier der A-Klasse ist bisher reibungslos verlaufen und soll auch bis zum Ende ausgespielt werden. Zu den Turnieren der B- und C-Klasse nahmen die Mannschaftsführer Ide und Schollbach Stellung. Nach längerer Aussprache wurde eine Neuregelung getroffen. Eine Änderung erfuhr auch das Mitgliedsgeld für arbeitslose Mitglieder, die sich schon bereit erklärt hatten, einen Monatsbeitrag von 10 Pfennig zahlen zu wollen. Einstimmig erklärte sich die Versammlung damit einverstanden. Der Verein legt besonderen Wert darauf, Arbeitslose im Schachspiel auszubilden und glaubt, damit im Sinne der staatlichen Jugendpflege zu wirken. Der Vorstand ist an die Schulleiter beider Schulen mit dem Anerbieten herangetreten, Schüler und Schülerinnen der beiden letzten Jahrgänge kostenlos an einem beliebigen schulfreien Nachmittage im Schachspiel auszubilden. In anderen Städten bestehen bereits derartige Einrichtungen. Die Mannschaftskämpfe gegen Herford und Brackwede kamen nicht zur Durchführung, da die Gegner wegen Erkrankung mehrerer Spieler an Grippe nicht antreten konnten

24.02.1933  westfälische Nachrichten : Bielefelder Tageblatt  Korrektur eines Ergebnisses 

Die „Schachvereinigung höherer und ehemalig höherer Schüler“ teilt mit, dass sie ihren Wettkampf gegen den „Rhedaer Schachverein2 mit 9,5 : 6,5 Punkten (und nicht 9,5:7,5) gewonnen habe. Dabei wurde an den ersten 8 Bretter das gute Ergebnis von 7,5:0,5 für Bielefeld erzielt (nicht 7,5:9,5), während an den letzten 8 Brettern Rheda mit 6:2 Punkten siegte.

03.03.1933 Gütersloher Volks-Zeitung und Die Glocke  „Kolumne Wiedenbrücker Brief“

„Schach Heil!“ heißt die Devise. Wer mal als auswärtiger Gast an einem Spielabend des Rhedaer Schachvereins teilnimmt, bewundert staunend den überaus regen Spielbetrieb und das lebhafte Interesse, das man diesem idealen Spiel, der Königin unter den Spielen, entgegenbringt. Mit seinen annähernd 60 Mitgliedern stellt der Verein manchen Großstadtverein in den Schatten, und die Spielstärke wird, dafür sorgt schon der jugendliche Nachwuchs, im Laufe der Zeit sehr beachtlich sein. Dort sieht man Arbeitslose diese Geistesgymnastik treiben, dort sogar einen Blinden, der, vorsichtig mit den Händen über die Figuren des Brettes tastend, ganz in das Spiel vertieft ist. So wirkt der Verein zugleich auch sozial wohltätig. – Es scheint, als wenn man in dieser hastig-nervösen Zeit so ein leiser Zug , ein sanftes Sehnen durch die Menschen ginge, sich aus den Sorgen, dem Lärm und Verdruss des Alltags hinüberzuschwingen an die sonnig-ruhigen Gefilde der Geistigkeit. Wahrlich – im Schachspiel bietet sich dazu eine hervorragend günstige Gelegenheit! So werden auch in Wiedenbrück mehr und mehr Stimmen laut, den in der materialistischen Zeit der Hochinflation im Sande versiegten Wiedenbrücker Schachklub wieder aufzugraben und zu neuem Leben zu erwecken. Vielleicht wird er – und das ist der Wunsch vieler – gar bald wie ein Phönix aus der Asche steigen. Wer gibt den Anstoß?

07.03.1933 Gütersloher Volks-Zeitung Rhedaer Schachschule

Die Rhedaer Schachschule. Am 25. Februar begann der Rhedaer Schachverein mit einem kostenlosen Schachkursus für Schüler und Schülerinnen der ersten Klassen an der evangelischen Schule, der unter dem Protektorat des Herrn Rektors Nagel steht. Es hatten sich 26 Knaben und Mädchen gemeldet, die in regelmäßigen Übungsstunden mit dem Geheimnissen des königlichen Spiels vertraut gemacht werden. Die leichte Auffassungsgabe der Kinder ist erstaunlich und der vorbildlich durchgeführte Unterricht wird das Interesse der Jugend für das geistreichste aller Spiele in immer größerem Maße erwecken, so dass der Rhedaer Schachverein in absehbarer Zeit zu der Gründung einer eigenen Schülerabteilung schreiten kann. Damit ist der Schachnachwuchs sichergestellt und die Schulung des Geistes bei den Kindern ist durch eine neuartige Methode als nachahmungswert zu bezeichnen. 

18.03.1933 Gütersloher Volks-Zeitung - das älteste bis jetzt gefundene Bild im Zusammenhang mit dem Schachverein

18.03.1933 Gütersloher Volks-Zeitung - Vorschau

Der Rhedaer Schachverein trägt in Bielefeld sein letztes Meisterschaftsspiel gegen Herford aus. Auch in diesem Spiel steht mehr als nur Wettkampfsieger auf dem Spiel. Die Rhedaer werden in bester Besetzung den Kampf aufnehmen. 

22.03.1933 Gütersloher Volks-Zeitung zum Spiel Herford gegen Rhedaer Schachverein 3,5:2,5

Am Sonntag trug der Rhedaer Schachverein seinen dritten Pflichtkampf innerhalb der B-Klassen des Schachkreises Bielefeld gegen den Herforder Schachklub im „Deutschen Haus“ in Bielefeld aus. Beide Vereine kämpften erbittert um den Sieg, ging es doch darum, der B-Klasse des Bielefelder Schachklubs die Anwartschaft auf den Gruppenmeister streitig zu machen. In der Eröffnung und im Mittelspiel waren sich die beiden Gegner gleichwertig, während in der Schwierigkeit des Endspiels Herford eine leichte Überlegenheit aufwies, welches sich in dem knappen Endresultat 3 ½:2 ½ für Herford zeitigte. Die Einzelergebnisse lauteten nach einem fünfstündigem Kampf: Mendels-Rheda gegen Schröder-Herford unentschieden; Dr. Meyer-Rheda- Schwarze-Herford unentschieden, Breitlauch-Rheda - Lochhausen-Herford unentschieden; Uphof-Herford siegt über Laufkötter I-Rheda; Bachmann-Herford siegte über Daltrup-Rheda; v. Recklinghausen-Rheda siegte über Zimmermann-Herford. Nachdem die Arminia Gütersloh und Brackwede die Punkte kampflos an Herford und Rheda abgetreten haben, hat die endgültige Tabelle der B-Klasse folgendes Aussehen. (iehe pdf-Version)...

Im Meisterschaftsturnier der A-Klasse des Rhedaer Schachvereins wird immer noch um die Spitze gekämpft; die Entscheidung wird wohl erst in den letzten Runden fallen. Der augenblickliche Stand ist folgender: Dr. Meyer 6, K. Mendels 5 1/2, von Recklinghausen 4, Daltrup 3, Breitlauch 2 1/2 , Weinberg 1, Krohn 1, Laufkötter II 1, Laufkötter I 0 Punkte. 

27.04.1933 Westfälische Zeitung : Bielefelder Tageblatt

Schach - unter nationalsozialistischer Führung!
Der Vorsitzende des Deutschen Schachbundes W. Robinow (Hamburg) und der Vizepräsident Dr. Höhnen (Hildesheim) traten, den neuen Verhältnissen Rechnung tragend, von ihren Ämtern zurück. Nach einer Vereinbarung mit dem nationalsozialistischen Großdeutschen Schachbund übernimmt bis zur Neubildung des Vorstandes in Bad Pyrmont Pruske (Berlin) die kommissarische Leitung des deutschen Schachbundes.
Aus dem Gründungspapier des großdeutschen Schachbundes: Quelle Bericht vom 11.05.1933 aus der Buerschen Zeitung.

...

 

4. Wer in deutschen Landen Schach spielt, hat die Pflicht zu tatkräftiger Mitarbeit im Sinne der nationalen Erhebung.

19. Mai 1933 Die Glocke – in gleichem Zusammenhang, auch aus historischer Sicht zur Einordnung wichtig. 

Die Reorganisation im deutschen Schachleben ist nun auch durch den kommissarisch eingesetzten Bundesleiter Pruske-Berlin, der die bestehenden alten Schachverbände in dem Großdeutschen Schachbund vereinte, im Sinne der nationalen Erhebung vollzogen worden. Die Führung dieses neuen Großdeutschen Schachbundes liegt in den Händen des Berliner Pruske (NSDAP), der sich als Mitarbeiter Herren seines Vertrauens wählte, Der Hauptzweck dieses Zusammenschlusses der verschiedenen Verbünde in dem neuen Bund ist, die noch fernbleibenden Kreise für das königliche Spiel zu gewinnen und das Schachspiel zum Nationalziel des deutschen Volkes zu machen. Es ist beabsichtigt, das Schachspiel als Unterrichtsfach in den Schulen einzuführen und sind auch bereits schon die Verhandlungen mit den Regierungsstellen sowie Rundfunk und Presse aufgenommen worden, um den wahren Wert dieses kulturell hochstehenden Spiels weiter zu propagandieren. De Großdeutsche Schachbund veranstaltet in der Woche vom 22. Mai bis zum 28. Mai 1933 im ganzen Reich eine Schach-Werbewoche, mit dessen Durchführung er die örtlichen Vereine beauftragt hat…

19.05.1933 Westfälische Zeitung – Bielefelder Tageblatt
Bericht über die „Neuordnung im Schach“ u.a. mit Beitrag des Bielefelder Spitzenspielers und Funktionärs Peppmöller

Von Palamedes bis Dr. Goebbels 
Die Geschichte des königlichen Schach

Nach einer langen Darstellung der Geschichte des Schachs schließt Peppmöller:
….Das Schach soll zum Nationalspiel des deutschen Volkes werden! Der Weg ist nun geebnet. Es liegt nun an Dir – Du deutscher Schachspieler! – Hilf mit an dem großen Werk. Schließe Dich dem Schachverband an! H. Peppmöller. 

19.05.1933 Westfälische Zeitung - Bielefelder Tageblatt über den Westfälischen Schachkongress

Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Westfälischen Schachbundes stand im Zeichen der nationalen Erhebung. Als Beauftragter des Großdeutschen Schachbundes erschien mit weitgehenden Vollmachten Herr Heller – Essen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Heller die Ziele des Großdeutschen Schachbundes bekannt. Er betonte besonders, dass die Streitigkeiten innerhalb der bisherigen Schachbewegung rücksichtslos hinweggeräumt werden müssten. Faule Stellen würden ausgemerzt. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler und Minister Dr. Goebbels, der die Schirmherrschaft über die Großdeutsche Schachbewegung übernommen hat, schloss Heller seine von der Versammlung begeistert aufgenommenen Ausführungen.
….
Im Sinne des Großdeutschen Schachbundes wurde dann eine Gleichschaltung des Vorstandes vorgenommen. Heller betonte, dass der Großdeutsche Schachbund darauf Wert legte, dass die Vorstandsmitglieder Angehörige der NSDAP seien, sie würden aber unter gewissen Umständen auch Ausnahmen zulassen. Insbesondere würden sie eine Wiederwahl des bisherigen Bundespräsidenten Freiherrn von Grüter – Detmold anerkennen. Freiherr von Grüter betonte, dass er seit der Gründung der Deutschnationalen Partei angehöre und ihr auch treu bleiben werde, dass er sich aber rückhaltlos der großen Sache zur Verfügung stelle. Er wurde von der Veranstaltung einstimmig wiedergewählt. Zum 2. Vorsitzenden ernannte er……

20. Mai 1933 Die Glocke – auch in diesem Zusammenhang

…Seit dem 23. April 1933 stehen sämtliche Schachverein und Verbände unter der einheitlichen Führung des deutschen Schachbundes. Neben dem Wehrsport, der der körperlichen Ertüchtigung dient, wollen wir zur geistigen Schulung und Erziehen das den ehrlichen Kampf darstellende Wehrspiel treten lassen, das uralte Schach…

20.05.1933 Gütersloher Volks-Zeitung   - wichtige Vereinsversammlung

Der Schachverein hielt in seinem Vereinslokal eine wichtige Versammlung ab. Da ein Nichterscheinen der Mitglieder ohne Entschuldigung durch Streichung der Mitgliedschaft geahndet werden sollte, wanden sich etwa 30 Personen eingefunden. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Schachwerbewoche des Großdeutschen Schachbundes, die unter dem Protektorat des Reichspropaganda-Ministers Dr. Goebbels von 21.-28. Mai innerhalb des gesamten Deutschen Reiches abgehalten wird. Auch der Rhedaer Verein wird durch eine Simultanvorstellung Dienstag, 23. Mai, abends 8 Uhr im Hotel Eintracht an die Öffentlichkeit treten. Herr Mathias, Mitglied des Vereins und zugleich stärkster Spieler, wird an etwa 40 Brettern spielen. Ein interessantes Ereignis steht bevor, zumal da auch Nichtmitglieder eingeladen werden. Jeder Gast, auch Nichtspieler, ist willkommen. Einem Propaganda-Ausschuss wurde die weitere Arbeit der Werbewoche übertragen. Das nähere ist aus den späteren Zeitungsberichten zu ersehen. Am zehnjährigen Stiftungsfest des Gütersloher Schachvereins am 24. Juni wird der Verein mit etwa 20 Spielerinnen und Spielern teilnehmen. Der Spielabend wurde auf Antrag verlegt. Man einigte sich, diesen Tag auf den Dienstag festzulegen. Durch theoretische Erläuterungen, abwechselnd für die A- und B-Klasse, wird der Spielabend erweitert und ausgedehnt. Den Spieltag der Schüler und Schülerinnen will man wieder auf den Sonnabend festsetzen, da verlautet, dass Übungsabende für Schüler und Schülerinnen in Wirtschaftsbetrieben von den Eltern nicht erwünscht waren, sollen diese weiter in der evangelischen Schule stattfinden. Der Vorsitzende konnte zum Schluss noch feststellen, dass das Schachinteresse in Rheda dauernd wächst.

1933 wurde auch Alois Laufkötter neuer Vorsitzender. Es ist anzunehmen, dass der Wechsel von Kurt Mendels zu Alois Laufkötter im Rahmen dieser Mitgliederversammlung vollzogen wurde. Mendels gehörte zur jüdischen Gemeinde in Rheda (siehe auch den nächsten Beitrag aus der Saale Zeitung, der den Hintergrund deutlicher formuliert). 

Exkurs 04.05.1933 Saale Zeitung 

In der Zeit fanden in allen Vereinen Mitgliederversammlungen zur Gleichschaltung der Vereine statt. Im Bericht über Rheda wurde darauf nicht eingegangen. Ein anderes Beispiel ist der Verein in Halle Sachsen/Anhalt

Schach in Halle - Gleichschaltung des Schachklub "Springer"

…Entsprechend den Richtlinien der kommissarischen Leitung im „Großdeutschen Schachbund“ hielt der Schachklub „Springer“ in seinem Klublokal eine außerordentliche Generalversammlung ab, um im Sinne der nationalen Erhebung die Gleichschaltung vorzunehmen. Der neue Vorstand setzt sich nunmehr aus 3 Nationalsozialisten und 2 Stahlhelmern zusammen. Gleichzeitig wurde das Bekenntnis des Vereins zum arischen Prinzip abgelegt. Der Schachklub „Springer“ ist bereit, tatkräftig am Wiederaufbau des Vaterlandes mitzuarbeiten. Jeder einzelne wird an seinem Platze dazu beitragen, das edle Ziel zu erreichen, unter geliebtes Schach zum Nationalspiel des neuen Deutschlands zu machen. (die Formulierung kennen wir auch aus einem Beitrag von Rheda).

29.05.1933 Westfälische neueste Nachrichten mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt  Simultan in Rheda

Mathias in Rheda

In der nationalen Schach-Werbewoche gab der Bielefelder Fr. Mathias in Rheda eine Simultanvorstallung an 30 Brettern. Er gewann davon 21 Partien, remisierte fünf und verlor vier Partien. 

(wohl der erste "Auftritt von Fritz Mathias in Rheda, der dann auch für den Rhedaer Schachverein spielte)

23.06.1933 Gütersloher Volkszeitung Städtekampf Gütersloh gegen Rheda

Aus Anlass seinen zehnjährigen Bestehens hat der Gütersloher Schachverein den Rhedaer Schachverein zu einem großen Wettstreit verpflichtet. Bis jetzt konnten die Gütersloher sämtliche Wettkämpfe ziemlich sicher für sich entscheiden. Nachdem nun aber in Gütersloh zwei Schachvereine entstanden und damit einige starke Spieler abgewandert sind; und im Rhedaer Schachverein sich auch eine Veränderung vollzogen hat, darf man auf den Ausgang dieses Großkampfes äußert gespannt sein. Der Wettkampf findet am Sonnabendnachmittag um 3.30 Uhr in Gütersloh statt. Gekämpft wird an 20 Brettern und nachfolgend gibt der Rhedaer Schachverein die Besetzung der ersten zehn Bretter bekannt: 1. Mathias, 2. Uhrmeister, 3. Breitlauch, 4. Laufkötter, 5. Daltrup, 6. von Recklinghausen, 7. Krohn, 8. Sträter, 9. Pollmeyer, 10. Humme

26.06.1933 Westfälischer Beobachter „älteste nationalsozialistische Zeitung für Westfalen-Nord“

…vom 22. Mai bis 28.Mai wurde die 1. Nationale Schachwoche mit voller Kraft und großem Erfolg durchgeführt. In den Schachkreis Bielefeld-Lippe brachte die Werbewoche eine Mitgliederzunahme von 200 Prozent. Viele unserer Parteigenossen folgten freudig dem Ruf der Führer. Aber – noch sind ihrer zu wenig! Jeder Parteigenosse, der Schach spielt, oder es lernen will, soll sich den bestehenden Organisationen anschließen. Die Kraft des Nationalsozialismus soll und muss auch das deutsche Schach durchdringen!....

28.06.1933 Die Glocke Ergebnis des Städtekampfsgegen Gütersloh

Schachverein von 1923 – Schachverein Rheda 13:6 Zu ihrem Stiftungsfest harten sich die Gütersloher den jungen aufwärtsstrebenden Rhedaer Schachverein geladen, der in diesem, an 19 Brettern durchgeführten freundschaftlichen Turnierkampf die Überlegenheit der Gütersloher gebührend anerkennen musste. 

14.07.1933 Dortmunder Zeitung – Bericht über Tagung des Großdeutschen Schachbundes in Bad Pyrmont

Die Bundesversammlung des Großdeutschen Schachbundes in Bad Pyrmont

Ministerialrat Zander, Berlin, der neue Leiter des Bundes, entwickelt sein Programm
Die bedeutsame Versammlung des Großdeutschen Schachbundes war vom 17 von insgesamt 20 Landesverbänden beschickt. Am Vormittage tagte noch einmal der zurückgetretene Vorstand des Deutschen Schachbundes, aber nur zu dem Zwecke, um sich selbst zu begraben. Die Hauptversammlung wurde dann von Post, Berlin, eröffnet, der der Versammlung Kenntnis davon gab, dass das Ministerium für Volksaufklärung den Altmeister Zander, einen bewährten Kämpfer  der Freiheitsbewegung, zum neuen Leiter des Bundes bestimmt habe. Ministerialrat Zander verlas zunächst seine Vollmacht, die ihm weitgehend freie Hand in seinen Maßnahmen ließ. Kraft dieser Vollmacht übernahm er dann die Leitung des Großdeutschen Schachbundes, indem er sich die neue, hakenkreuzgeschmückte Bundesnadel ans Braunhemd heftete. Er führte dann folgendes aus: Wenn wir Schach nur um des Schachs willen, also als rein geistige Unterhaltung oder Zerstreuung trieben, dann hätte es den Namen eines nationalen Spiels nicht verdient, der Schachbund würde sein Ende ebenso verdient haben, wie die vielen politischen Parteien. Ein Bund, dessen Ehrenprotektor Dr. Goebbels ist, hat größere Ziele. Er soll Leistungen aufweisen, die zur deutschen Volksgemeinschaft führen. Es muss daher das erste Bestreben des Großdeutschen Schachbundes sein, alle Klassenunterschiede zu beseitigen und in jedem Schachspieler, sei er ein Arbeiter des Geistes oder der Faust, den deutschen Volksgenossen zu sehen. Darum sollen Schachspieler nicht in exklusiven Lokalen tagen, sondern bestrebt sein, Räume zu mieten, die keinen Verzehrzwang haben. Eine Trennung in „bessere“ und „Arbeiterschachklubs“ darf es in Zukunft nicht mehr geben. An der Spitze der Verbände und Vereine brauchen nicht unbedingt langjährige Nationalsozialisten zu stehen, wohl aber Männer, die nationalistisch und sozialistisch denken. Der Tüchtigste und fachlich und organisatorisch erfahrenste soll an den verantwortlichen Stellen stehen, das ist nationalsozialistisch. Männer, die gewillt sind, in diesem Sinne mitzuarbeiten, die soll man halten, wenn sie sich bewährt haben. Wir wollen nicht zerstören, sondern aufbauen. Zur Judenfrage ist zu sagen, dass der Großdeutsche Schachbund den Arierparagrafen in Zukunft restlos durchführen wird (u.a. Ausschluss jüdischer Mitglieder)….Bis zum 15. August haben die Vereine durch ihren Landesverband namentliche Mitgliederlisten  und ihre Leitungen zu melden. Die neugeschaffenen Inspektionen waren nur für die Übergangszeit gedacht. In Zukunft verkehrt der Bund mit den Landesverbänden direkt, die Vereine haben sich über ihren Landesverband an den Bund zu wenden. Der Beitrag bleibt wie bisher 50 Pfennig, dazu können die Landesverbände einen Zuschlag bis zu 50 Pfennig  erheben, die Vereine setzen ihre Beiträge nach ihren örtlichen Verhältnissen, aber sozial gestaffelt selbst….Die Einführung des Schachspiels als Pflichtfach an den Schulen kommt vorläufig nicht n Frage, wo es aber in den Schulen gepflegt wird, soll es so bleiben. Vor allem sollen die Handarbeiter für den geistigen Sport gewonnen werden. Zum Schluss verlas Meister Zander ein Huldigungstelegramm an den Ehrenprotektor Dr. Goebbels, dem freudig zugestimmt wurde. Es folgte ein begeistert aufgenommenes Hoch auf das deutsche Vaterland, Generalfeldmarschall von Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler und Minister Dr. Goebbels und das Horst-Wessellied. Post brachte sodann ein Hoch auf den neuen Bundesführer aus, dem das Deutschlandlied folgte. Damit hatte diese historische Tagung ihr Ende erreicht.   

25.07.1933 Gütersloher Volks Zeitung 11. Westf. Schachkongress

Im Westfälischen Hauptturnier in Bielefeld ist Mathias-Rheda als Vertreter des hiesigen Schachkreises zugelassen
….Im Westfälischen Hauptturnier B Die  kämpfen somit: …. Mathias-Rheda… Die erste Partie des Kongresses gewann Mathias-Rheda gegen Isbrandt-Bielefeld schon nach einer halben Stunde in glänzendem Angriff….

28.07.1933 Die Glocke – weiterer Bericht zum Westf. Schachkongress bzw. Hauptturnier B

Westf. Schachkongress in Bielefeld
Trotz der kaum noch zu ertragenden Hitze nehmen die Kämpfe um die Meisterschaft immer schärferer Formen an.

Im Hauptturnier B gewann Mathias-Rheda nach äußerst scharfem Kampf in der sechsten Runde gegen Olejniczak-Dortmund. Dagegen verlor sein stärkster Rivale, der Meister des Siegerlandes, Petri-Siegen, nach aufregendem Kampf gegen Quakernack-Brackwede. Auch in der siebenten Runde gewann wiederum Mathias. Ein Gegner Brenn-Börde büßte schon nach wenigen Zügen eine Figur ein; verteidigte sich dann aber äußerst zäh, so dass Mathias erst nach sechststündigem Kampf gewinnen konnte. Danach führt Mathias nach der siebenten Runde ohne Partieverlust vor Petri und Quakernack.

25.08.1933 Dortmunder Zeitung über Großdeutschen Schachbund

Großdeutscher Schachbund
Die Leitung des Großdeutschen Schachbundes gibt bekannt, dass der Arierparagraf bis zum 1. Oktober 1933 restlos durchgeführt sein muss….Die Unterverbände (Stadtverbände, Kreisleitungen) dürfen für sich keine besondere Beitragsleistung von den Mitgliedern mehr fordern. In einem Orte soll möglichst nur ein Schachverein bestehen. Kleinere Vereine sind mit größeren zu einer Einheit zu verschmelzen. Ein Verein kann aber mehrere Spiellokale (Ortsgruppen) unterhalten. Zum Zwecke der Werbung soll die neue Bundesnadel dauernd offen getragen werden. Jeder Schachspieler muss es sich daher zur Pflicht machen, die Bundesnadel zu erwerben…Der Preis der Nadel beträgt 75 Pfennig….

25.08.1933 Dortmunder Zeitung über Westfälischen Schachbund

Westfälischer Schachbund - Bericht des Leiters 

Der Leiter des Großdeutschen Schachbundes, Pg. D. Zander, hat mir die Führung des Westfälischen Schachbundes übertragen. Ich übernehme dieses verantwortungsvolle Amt als Nationalsozialist mit dem festen Willen, zu meinem Teile dazu beizutragen, die großen Ziele des Bundes zu verwirklichen. Ich erwarte von allen Bundesangehörigen regste Mitarbeit im Geiste echter Volksgemeinschaft und treuer Kameradschaft. Der Geist der Zwietracht und der Eigenbrötelei, der immer noch in vielen Köpfen spukt, muss verschwinden. Wir müssen über die engen Grenzen persönlicher und lokaler Interessen herauswachsen und zum Ganzen streben lernen. Unser Leitstern bei allem tun sei: Deutschland und immer nur Deutschland!

Die Kreisleiter haben sofort im Sinne der Verfügung des Großdeutschen Schachbundes eine Zusammenfassung der Vereine zu großen, lebensfähigen Gebilden vorzunehmen, damit die bevorstehenden Mannschaftskämpfe schon nach der neuen Ordnung durchgeführt werden. Die Großstädte sind dabei in bestimmt abgegrenzte Bezirke einzuteilen, in denen jeweils nur ein Verein bestehen darf. Die Umorganisation ist bis zum 1. Oktober durchzuführen. Den Anordnungen der Kreisleiter ist unbedingt Folge zu leisten.

(Beispiel, Wanne-Eickeler Zeitung vom 06.09.1933: Aud Anordnung des Kreisleiters sind sämtliche Versammlungen und Turniere mit dem Hitlergruß zu eröffnen und zu beschließen…Erneut wurde darauf hingewiesen, dass das Wandern von Schachspielern aus dem einen in den anderen Verein nicht gestattet ist. Ausnahmen werden nur in dringenden Fällen gemacht, z.B. bei Wohnungswechsel oder persönlichen Streitigkeiten . )

09.09.1933 Gütersloher Volks-Zeitung      Vom Rhedaer Schachverein von 1931
Nachdem auch im Schachverein mit dem königlichen Spiel im scharfen Turnierkampf einige Zeit pausiert wurde, beginnt nun auch wieder der volle Kampf um Meisterschaften und Punkte. – In einer vom Vorsitzenden einberufenen Versammlung sprach Fr. Mathias eingehend über den kürzlich in Bielefeld stattgefundenen Westfälischen Schachkongress und über den Großdeutschen Schachkongress in Bad Pyrmont. Insbesondere gab er vom Turnier in Bielefeld manche sehr interessante Aufklärung über seine dort gemachten praktischen Erfahrungen im Turnierkampf. Dann befasste man sich eingehend mit der Durchführung der in Kürze beginnenden Meisterschaftskämpfe in der A- und B-Klasse. Leider musste der Schachwettkampf gegen den Gütersloher Schachverein Königsspringer nochmals verschoben werden. Aus technischen Gründen wurde einstimmig beschlossen, die Schachabende jetzt in der Wirtschaft von W. Schmitz abzuhalten. Anschließend sprach der Vorsitzende A. Laufkötter im Namen des Vereins Fr. Mathias für seinen großen Erfolg im Westfälischen Schachkongress, wo er im Hauptturnier als zweiter Sieger hervorging, herzlichen Glückwunsch und Anerkennung aus. Anschließend wurde mit der Auslosung der Turniere in beiden Klassen begonnen. In der A-Klasse spielen. Mathias, Uhrmeister, Breitlauch, Laufkötter, von Recklinghausen, Daltrup, Krohn, Hurlbrink, Humme und Böcker, während in der B-Klasse sämtliche andere Spieler kämpfen. Die erste Runde in beiden Klassen beginnen schon am Dienstag, den 05. September pünktlich 20 Uhr: 

14.09.1933 Westfälische neueste Nachrichten mit Bielefelder Generalanzeiger und Handelsblatt
Ravensberger Schachverein gegründet

Der Wille des neuen Bundesführers, die kleinen und kleinsten Schachzirkel in große, leistungsstarke Organisationen zusammenzuschweißen, ist im Kreise Bielefeld nun zur Tat geworden. Am Sonntag tagten im Deutschen Haus unter der Führung von Peppmöller die Vereinsführer des Kreises. Der Zweck dieses Tagung war, alle schachspielenden Kreise von Bielefeld und der weiteren Umgebung zu einer Organisation zu vereinigen. Dies ist dann auch durch die Gründung des Ravensberger Schachvereins (RSV) geschehen. Als Führer des neuen Groß-Vereins wurde Peppmöller (Bielefeld) ernannt. Dieser bestimmte zu seinen Mitarbeitern Perlick (Schriftführer) und Reckendorf (Kassierer). Nachträglich wurde noch Seitz vom Bundesführer Jahn als Spielleiter berufen.

Der RSV gliedert sich in sechs Gruppen (Bielefeld, Herford, Gütersloh, Rheda, Bad Oeynhausen, Detmold) und diese zerfallen in Spielabteilungen. Als Gruppenführer stehen bis heute fest: …Laufkötter (Rheda)…Um ein reges Schachleben innerhalb der einzelnen Abteilungen, die ja im Wesentlichen immer noch den Charakter selbständiger Vereine tragen, zu fördern, werden die beliebten Mannschaftswettkämpfe in der alten Form weiter ausgebaut….

15.09.1933   Westfälische neueste Nachrichten

Schach

Ein frischer Wind weht
Die Ravensberger Vereinsführer tagen

Die Kreissitzung der Vereinsführer des bisherigen Schachkreises Bielefeld in Bielefeld brachte grundlegende Änderungen innerhalb unseres Bezirkes. Gemäß den Richtlinien des Großdeutschen Schachbundes und der Anordnung des Führers im Westfälischen Schachbund wurde beschlossen, alle Vereine des bisherigen Schachkreises Bielefeld in die Ravensberger Schachvereinigung zusammenzufassen.
Die Führung liegt in den Händen des Kreisleiters Peppmöller – Bielefeld, der zu seinen Mitarbeitern Perlick – Bielefeld als Schriftführer und Reckendorf  - Bielefeld als Hauptkassierer ernannte.
Die bisherigen Vereine bleiben Spielabteilung, mehrere Spielabteilungen werden zu einer Gruppe zusammengefasst und unterstehen einem Gruppenleiter. Die Spielabteilung untersteht dessen Obmann. Die Vereinigung besitzt sechs solcher Gruppen, und zwar in Bielefeld, Herford. Bad Oeynhausen, Gütersloh, Detmold und Rheda. Die Beiträge sind sozial gestaffelt. Kinderreiche Mitglieder sind, wenn sie erwerbslos sind ,vom Beitrag befreit. Die Mannschaftskämpfe der Schachvereinigung beginnen im Oktober und werden in A, B- und C-Klasse ausgetragen. Die bisherigen Anmeldungen zeigen, dass ein frischer Wind in den Abteilungen weht. Die Einzelmeisterschaft wird später ausgetragen und gewinnt dadurch erheblich an Bedeutung, dass nach dem Ergebnis dieses Kampfes die Mannschaft für die Westfalenmeisterschaft festgestellt wird.

16.09.1933 Gütersloher Volks-Zeitung Bericht über Rhedaer Vereinsturnier Runde 1

Klubmeisterschaftsturniere des Rhedaer Schachvereins von 1931
Nach der Spielruhe im Turnierspiel haben jetzt wieder die Kämpfe um die Vereinsmeisterschaft ihren Anfang genommen. In der A- und B-Klasse ist je eine Mannschaft von 10 Spielern aufgestellt worden. Danach kämpfen in der A-Klasse Breitlauch, Böcker, Daltrup I, Hurlbrink, Hummer, Krohn, A. Laufkötter, Mathias, von Recklinghausen und Uhrmeister. In der B-Klasse spielen: Schollbach, Ströter, Maaß, Frl. Krohn, Daltrup II, Funke, Cowes, Kriener, Benz und Güllentrop.
Schon gleich in der ersten Turnierrunde gab es in beiden Klassen äußerst interessante und spannende Kämpfe. In der A-Klasse verteidigte Uhrmeister ein Damengambit gegen von Recklinghausen sehr umsichtig. Im Mittelspiel gelang es Uhrmeister durch eine offene Linie einen starken Königsangriff zu bekommen, der seinen Gegner in eine sehr schlechte Stellung brachte. Jedoch im Eifer des Gefechts ließ Uhrmeister die Damen einstehen. Trotzdem gelang es Uhrmeister nach kurzer Zeit seinen Gegner zum Aufgeben der Partie zu bringen. Böcker enttäuschte nach der angenehmen Seite im Spiel mit Daltrup. Nach langem Kampf hatte er die Qualität erobert und es gelang ihm dann, sich bald darauf eine neue Dame zu machen, womit er dann bald die Partie leicht gewonnen hatte. Breitlauch kam gegen Mathias in einem Damengambit sofort in eine sehr gedrückte Stellung. Er erhielt bald in der Mitte einen einzelnen Bauern und ließ dann im Mittelspiel einen Springer einstehen, der aber auch so verloren war. Durch die materiellen Vorteile konnte Mathias dann seinen Gegner in kurzer Zeit zur Aufgabe bringen. Ferner hatte Hurlbrink im Spiel mit Krohn nach langem Kampf seinen ersten Gewinnpunkt zu verzeichnen. Vertragt wurde die Partie Laufkötter gegen Humme. Damit ist der Stand nach der ersten Runde: Uhrmeister, Hurlbrink, Böcker und Mathias je 1 Punkt; von Recklinghausen, Krohn, Daltrup, Breitlauch je 0 Punkt; Laufkötter und Humme eine Hänge-Partie.
In der B-Klasse ist der Stand nach der ersten Runde: Benz und Kriener je 1 Punkt, Corves und Güllentrup je 0 Punkt, Schollbach, Ströter, Maaß, Frl. Krohn, H. Daltrup und Funke eine Hänge-Partie. 

14.10.1933 Gütersloher Volkszeitung – Runde 4

Klubmeisterschaftskämpfe des Rhedaer Schachvereins 1931
In der vierten Runde der Meisterschaftskämpfe konnten durch Verhinderung von einigen Spielern der A-Klasse nur zwei Partien gespielt werden, welche aber sehr bedeutungsvoll und spannend waren. In der einen Partie trafen der führende Laufkötter und Mathias zusammen. Mathias verteidigte sich mit der Caro-Kann-Verteidigung. Schon bald nach Spielbeginn konnte Mathias die Initiative an sich reißen und leitete damit einen Königsangriff ein. Als er dann die Figuren zum Angriff postiert hatte, drang er unter der schönen Opferung eines Läufers im feindlichen Königslager ein. Hier kam Laufkötter in einigen Zügen unter Damenverlust in ein Mattnetz, wo es kein Entweichen mehr gab. Ebenso verteidigte Uhrmeister sich im Kampf mit Hurlbrink mit der Caro-Kann-Verteidigung. Auch hier hatte Schwarz schon kurz nach der Eröffnung materiellen Vorteil erzielt. Trotzdem aber leistete Hurlbrink noch sehr starken Widerstand, bis es Uhrmeister endlich gelang, seinen Gegner zur Aufgabe zu zwingen. – So ist der Turnierstand nach der vierten Runde: Uhrmeister und Mathias führen mit je 3 Punkten und einer Hängepartie; Laufkötter 3 Punkte; Böcker 1 Punkt 3 Hängepartien; Humme 1 Punkt 1 Hängepartie; Krohn 1 Punkt 2 Hängepartien; Humme 1 Punkt 1 Hängepartie; Daldrup und von Recklinghausen 0 Punkt 3 Hängepartien; Breitlauch 0 Punkt 2 Hängepartien; Hurlbrink 0 Punkt.
In der B-Klasse verlor erst Benz in der Partie gegen Westerheide eine Figur und geriet damit in eine Verluststellung. Aber nach langem Kampf konnte Benz den Schaden wieder ausgleichen und hatte sogar zum Schluss noch die Partie gewonnen. Die weiteren Partieresultate sind: Schollbach verliert gegen Kriener, spielt aber gegen Güllentrop unentschieden. Ströcker verliert gegen Funke, gewinnt aber gegen Kriener. Güllentrop gewinnt gegen Ströcker und gewinnt gegen Funke. Damit ist der Stand nach der vierten Runde: Benz führt mit 4 Punkten, Güllentrop 3,5 Punkte, Kriener 3 Punkte, Ströcker 2 Punkte,  Corves und Funke je 1 Punkt, H. Daldrup 1 Punkt, Schollbach 0.5 Punkte, Maaß und Westerheide 0 Punkt.

14.10.1933 Westfälische Zeitung : Bielefelder Tageblatt  „Rheda zu Gast in Brackwede“

Werbewoche des Brackweder Schachklubs
Der Brackweder Schachklub hat für die zweite nationale Schachwerbewoche vom 15. bis 22. Oktober ein reichhaltiges Programm zusammengestellt. Am Sonntag weil der Schachverein Rheda zu Gast, um in einem Turnier die Kräfte mit den Brackwedern zu messen.

15.10.1933  Gütersloher Volks-Zeitung    Rhedaer Vereinsturnier, Runde 5
Rheda, 06.10.1933 Meisterschaftsturnier in der A- und B-Klasse.
Die Partien der fünften Turnierrunde zeigen folgende Ergebnisse: In der A-Klasse gewann Breitlauch leicht im Spiel gegen Humme. Dagegen konnte Laufkötter erst nach ziemlich schwerem Kampf seinen Gegner Daldrup I mattsetzen. Mathias siegte mit seiner Spezialverteidigung (Aljechin) in schwerer Manier gegen Uhrmeister. Der Stand nach der fünften Runde ist: Mathias führt mit 4 Punkten 1 Hängepartie, Laufkötter 4 Punkte, Uhrmeister  3 Punkte 1 Hängepartie, Böcker 1 Punkt 4 Hängepartien, Krohn 1 Punkt 3 Hängepartien, Humme 1 Punkt 1 Hängepartie, von Recklinghausen 0 Punkt 4 Hängepartien, Hurlbrink 0 Punkt 1 Hängepartie.
In der B-Klasse endeten die Partien mit folgenden Resultaten: Maaß gegen Ströker 0:1, Schollbach gegen Westerheide 0:1, Corves gegen Maaß 0:1, Ströker gegen Daldrup 0:1, Benhz gegen Daldurp 9.5:0,5. Damit führt Benz nach der fünfen Turnierrunde mit 4,5 Punkten, Güllentrop 3,5 Punkte, Ströker und Kriener je 3 Punkte, H. Daldrup 2,5 Punkte, Funke, Corves, Maaß und Westerheide je 1 Punkt, Schollbach 0,5 Punkte

17.10.1933 Westfälische neueste Nachrichten

Schach-Turnier in Brackwede

Anläßlich der „2. Nationalen Schachwerbewoche trug der Brackweder Schachklub 24 am letzten Sonntag ein Turnier gegen Gütersloh und Rheda aus. Gesamtergebnis 8 ½ : 7 ½ für Brackwede.
Gütersloh-Brackwede 5:2; Rheda – Brackwede 2 ½ : 6 ½
Rheda - Brackwede:
Mathias-Quakernack remis, Uhrmeister-Ehrmann 0:1, Laufkötter-Wülfinghoff 0:1, Breitlauch-Meyer remis, Daltrup-Wesel remis, von Recklinghausen-Schneider 0:1, Krom-Schüttfort 1:0, Humme-Weinmann 0:1, Kriener-Weimann 0:1

Gütersloh – Rheda
Marzinski-Maaß 0:1, Schroeder-Kriener 1:0, Herrmann-Daltrup 0:1, Schroeder-Westerheide 1:0

28.10.1933 Gütersloher Volks-Zeitung    Rhedaer Vereinsturnier, Runde 6

Meisterschaftskämpfe im Schachverein

Die sechste Turnierrunde brachte folgende Ergebnisse. In der A-Klasse stand die Partie Laufkötter gegen Böcker lange Zeit remis, bis erst im Endspiel Böcker ein kleiner Fehler unterlief, der ihm dann sogar die Partie kosten sollte. Auch die Partie von Recklinghausen gegen Breitlauch nahm einen wechselvollen Verlauf. Erst nach langem Kampf hatte Breitlauch im Endspiel die Partie gewonnen. Das Spiel Uhrmeister gegen Daldrup I musste in noch ungeklärter Stellung abgebrochen werden. Ferner gewann von Recklinghausen eine Hängepartie gegen Krohn. So ist der Turnierstand in der A-Klasse nach der sechsten Runde: Mathias führt mit 4 Punkten, 1 Hängepartie; Laufkötter 4 Punkte; Breitlauch und Uhrmeister je 2 Punkte, 2 Hängepartien; Böcker 1 Punkt, 4 Hängepartien; von Recklinghausen 1 Punkt, 2 Hängepartien; Daldrup 0 Punkte, 4 Hängepartien; Krohn 0 Punkte, 3 Hängepartien; Humme 0 Punkte, 2 Hängepartien.
In der B-Klasse gewann in der sechsten Turnierrunde Ströcker gegen Westerheide. Benz gewann gegen Schollbach. Kriener gewann gegen Güllentrop und nochmals Kriener gegen Westerheide. Danach ist der Turnierstand nach der sechsten Runde: Benz 5,5 Punkte; Stöcker und Kriener je 4 Punkte; H. Daldrup und Güllentrop je 2,5 Punkte; Corves, Funke, Maaß und Westerheide je 1 Punkt; Schollbach 0,5 Punkte. 

04.11.1933 Die Glocke   Zweite Schachwerbewoche

Schach als Nationalspiel der Deutschen! Die zweite nationale Schachwerbewoche ist vorüber. Sie wurde – was zu verstehen ist – durch die Woche des Handwerks so arg in den Schatten gestellt, dass man hierzulande kaum was davon gemerkt hat. Unsere Regierung, die sich die Förderung des Wehrsports so angelegen sein lässt, um die Jugend zu ertüchtigen, sie zu treuer Gefolgschaft und stählernen Disziplin zu erziehen, legt auch großen Wert darauf, dass das Geistesleben, der Geistessport nicht zu kurz kommt. Minister Dr. Goebbels hat sich an die Spitze des deutschen Schachlebens gestellt. Warum?  Schach ist Spiel, Schach ist Kampf, Schach ist Kunst. Es ist ein immerwährendes Streben und Ringen nach Richtigem und Wahrem, ein unerschöpfliches Suchen und Finden neuer Wege und Erkenntnisse. Schach ist Kampf; kein Glücksspiel! Die Waffen sind gleich; es kommt auf die Ruhe, Besonnenheit , Entschlusskraft und Zähigkeit an. Schach lehrt Taktik und Strategie., ist letzten Endes Kunst; denn eine schön durchgeführte Partie gleicht einem Kunstbau, einer Symphonie, einem schönen Gedicht. Daher: ran an das Schachspiel! Man konzentriere sich -nicht so sehr hinter dem Glase Bier, als vielmehr bei dem edlen, sozial ausgleichend wirkenden Schachspiel! Hoffentlich führen die Bestrebungen des Rhedaer Schachvereins, die dahin gehen, durch Verpflichtung des deutschen Meisters Bogoljubow zu einer Simultanvorstellung für das Schachspiel Propaganda zu machen, zu einem Bombenerfolg. Auch die Wiedenbrücker Schächer, wie überhaupt alle Schachfreunde der Umgegend, sind herzlich hierzu eingeladen. 

04.11.1933 Die Glocke Rhedaer Vereinsturnier 1933, Runde 7
Meisterschaftsturnier im Rhedaer Schachverein
In der 7. Runde des Klubmeisterschaftsturniers nahm in der A-Klasse Mathias seinen Gegner Krohn etwas leicht und musste daher im Partieverlauf bald die Feststellung machen, dass die Partie von bestem Spiel seines Gegners remis werden könne. In dieser Lage jedoch verstand es Mathias äußerst geschickt, selbst seinen Gegner in seine Königsstellungeindringen zu lassen, um dann im richtigen Moment aber zum entscheidenden Gegenangriff überzugehen. Hierbei büßte Krohn sehr starken Materialverlust  ein, wodurch dann auch Krohn in einigen Zügen den äußerst spannenden Kampf aufgeben musste. Auch die Partie Uhrmeister gegen Daltrup I wurde von beiden Seiten äußerst  umsichtig und vorsichtig vorgetragen. Es waren schon mehrere Stunden vergangen und auf keiner Seite war ein klarer Vorteil zu sehen, wo die spannende Partie in noch völlig offener Stellung abgebrochen werden musste. Nach der 7. Turnierrunde ist der Stand in der A-Klasse: Mathias führt weiter mit 5 Punkten, 1 Hängepartie, Laufkötter 4 Punkte, 1 Hängepartie, Uhrmeister 2 Punkte, 3 Hängepartien, Breitlauch 2 Punkte, 2 Hängepartien, Böcker 1 Punkt, 5 Hängepartien, von Recklinghausen 1 Punkt 3 Hängepartien, Daltrup I 0 Punkte, 5 Hängepartien, Krohn und Humme je 0 Punkte und 3 Hängepartien.
In der B-Klasse gewann Maaß ziemlich schnell gegen Westerheide und gegen Schollbach, musste aber von Kriener eine bittere Niederlage einstecken. Dagegen gewann dann Maaß wieder sicher gegen Benz und brachte damit auch Benz die erste Niederlage bei. Auch Westerheide gewann die Partie gegen H. Daltrup überraschend in bester Manier. Danach ist der Stand in der B-Klasse nach der 7. Runde: Benz 5,5 Punkte, Kriener 5, Maaß und Ströcker je 4, H. Daltrup 3,5, Güllentrop 2,5, Westerheide 2, Funke und Corves je 1, Schollbach 0,5. 

15.11.1933 Westfälische Zeitung: Bielefelder Tageblatt Vorbericht zur neuen Saison
(Auszug)

Auszug:…. Für die neue Saison meldet der Rhedaer Schachverein eine B-Klassen-Mannschaft…Eine bedeutsame Anregung gibt das neue Bewertungssystem. Wurde bisher der Meister auf Grund der Punktwertung nach den gewonnen Klubkämpfen ermittelt, so entscheidet jetzt jede Partie. Jede gewonnene Partie zählt ein Punkt; Mannschaft mit den Punkten ist Meist der Klasse…Die B-Klasse spielt die erste Runde am 22. November (Bußtag) und zwar in der Hauptsache wieder in Bielefeld. So treffen sich hier (u.a.) Oeynhausen gegen Rheda. 

18.11.1933 Generalanzeiger für das gesamte rheinisch-westfälische Industriegebiet Saisonvorschau

Schachnachrichten -Ravensberger Schachvereinigung

Die Ravensberger Schachvereinigung, die sich aus den Vereinen des früheren Schachbezirkes Bielefeld zusammensetzt, ist in eifriger Tätigkeit, die Aufgaben, die uns von den Führern im deutschen Schachleben gestellt sind, in die Tat umzusetzen. Schon das kurze Bestehen der Vereinigung zeigt, dass der richtige Weg begangen wird. Wie war es vordem? 69 Stimmen vertrat der Kreisleiter auf den Westfalenkongressen, die Kreisturniere waren ganz bescheiden. Überhaupt war der innere Zusammenhang der Kreisvereine äußerst dürftig. Der Kreisleiter war machtlos und war zufrieden, wenn die Karre man eben lief! Und heute? Nach der 2. Nationalen Werbewoche zählt die Vereinigung über 250 Mitglieder, der überwiegender Teil wirklich bereit ist, sich ganz in den Dienst der Sache zu stellen. An den nun beginnenden Mannschaftskämpfen beteiligen sich 122 Mitglieder in A-, B- und C-Klassen. In 19 Mannschaften wird gekämpft! Ein Problemturnier, von der Kreisleitung ausgeschrieben, brachte 53 Lösungseinsendungen. Den Abteilungen wurde hierbei die Diagramme wöchentlich zugestellt und vom Obmann verteilt. Der Erfolg berechtigt zur baldigen Wiederholung des Lösungsturniers. Die Sieger bekamen das Kongressbuch von Bad Pyrmont. Das alles sind Tatsachen, die überzeugen und auch den eifrigsten Nörgler eines Besseren belehren.
An den Mannschaftskämpfen beteiligen sich die Abteilungen: Bielefelder Schachklub mit je einer A-, B- und C-Mannschaft; „Rot-Weiß“ Bielefeld mit einer B-Mannschaft; Herford mit einer A-, zwei B- und drei C-Mannschaften; Bad Oeynhausen mit einer B- und einer C-Mannschaft; Detmold mit einer A-Mannschaft, Gütersloh (Schachv.) mit je einer A- und B-Mannschaft; Gütersloh (Königsspringer) mit einer C-Mannschaft; Rheda mit einer B-Mannschaft und Brackweder Schachklub mit je einer B- und C-Mannschaft.
Die erste Runde der Mannschaftkämpfe steigt am 19. November und zwar spielen die A- und C-Klassen. In Bielefeld treffen sich die Abteilungen: Bielefelder Schachklub gegen Herforder Schachverein, Detmolder Schachverein gegen Gütersloher Schachverein in der A-Klasse; Brackweder Schachverein gegen  Bielefelder Schachklub in Bielefeld; Gütersloher Königspringer gegen Herford III und Herford I gegen Herford II in Herford in der C-Klasse. Die B-Klasse beginnt am 22. November ihren Kampf. Es spielen in Bielefeld: Oeynhausen gegen Rheda, Bielefelder Schachklub gegen Herford I, „Rot-Weiß“ Bielefeld gegen Herford II, Brackwede gegen Gütersloher Schachverein in Gütersloh.
Um eine gerechte Aufstellung der Vereinsmannschaft zur Bestreitung der Westfalenmeisterschaft zu gewährleisten, wird folgender Weg beschritten: Die drei Bundesmeister Seitz, Peppmöller und Hilmer (Herford) besetzen die ersten drei Bretter. Über die Reihenfolge dieser drei entscheidet ein doppelrundiges Turnier. Die übrigen Anwärter werden in einem Meisterschaftsturnier gepaart, dessen -sieger die Vorberechtigung zur Teilnahme am Hauptturnier A des Westfälischen Schachbundes hat. Gleichzeitig entscheidet das Ergebnis des Turniers auch über die weitere Platzfrage in den Westfalenkämpfen.
Alles in allem genommen: die Ravensberger Schachvereinigung stellt sich freudig hinter ihre Führer und setzt alles in Bewegung, um das deutsche Schach in die breitesten Volkskreise zu bringen.

18.11.1933 Generalanzeiger für das gesamte rheinisch-westfälische Industriegebiet
Die wichtigsten Bestimmungen der neuen Wettkampfordnung des Westfälischen Schachbundes
§ 7 Abs. 2. Die Spieler der niedrigeren Klassen können als Ersatz in den höheren Klassen mitspielen und zwar in der Reihenfolge der gemeldeten Aufstellung. Eine Neugruppierung bzw. Umstellung während der Kampfperiode ist unzulässig. Neu eingetretene oder von einer anderen Gruppe bzw. einem anderen Verein übergetretene Spieler können also während der Kampfperiode nicht mehr in die Mannschaft eingereiht werden. Übergetretene Spieler haben ferner nur dann Spielberechtigung, wenn sie bis zum Meldetermin dem neuen Verein bzw., der neuen Gruppe mindestens drei Monate angehört haben:
§ 9. Der Kampfbeginn wird einheitlich auf 14.30 Uhr festgesetzt. Ist eine Mannschaft bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollzählig zur Stelle, so ist derselben eine Wartezeit bis zu einer Viertelstunde zuzubilligen.
§ 10. Tritt eine Mannschaft nicht vollzählig an, so bleiben die letzten Bretter unbesetzt. An den nicht besetzten Brettern erhält die betreffende Mannschaft Verlustpunkte.
§ 12. Der Kampfleiter, der vom Platzverein zu stellen ist, hat nach Beendigung des Kampfes dem Spielleiter des Groß-Schachvereins das Ergebnis zu übermitteln.
§ 13 Abs. 3. Der Kampfleiter hat dafür Sorge zu tragen, dass ein geeigneter Raum zur Austragung des Kampfes zur Verfügung steht und Spielmaterial in Normal-Ausführung zur Stelle ist. Der Gast hat in jedem Fall am ersten Brett die weißen Steine.
§ 14. Es soll nach Möglichkeit nach der Uhr gespielt werden. Die Bedenkzeit beträgt für die ersten 45 Züge 2 ½ Stunden und für die weiteren 18 Züge jeweils eine Stunde.
Jede durch den Minutenzeiger erkennbare Zeitüberschreitung hat den Verlust der Partie zur Folge.
Der Kampfleiter darf jederzeit die Zeitüberschreitung feststellen und zu diesem Zweck das Spiel unterbrechen. Ein Spieler kann die Feststellung einer Zeitüberschreitung nur dann beantragen, wenn er sofort durch eine richtige Niederschrift der Partie nachweisen kann, dass die notwendige Anzahl von Zügen noch nicht geschehen ist.
Das Bedienen der Uhr und die Niederschrift der Partie sind lediglich Sache der Spieler.
Der Kampfleiter hat auf Unregelmäßigkeiten während des Spiels aufmerksam zu achten bezw. Sie abzustellen. Eine Zeitüberschreitung wird nicht anerkannt, wenn sie bei dem nicht am Zuge befindlichen Spieler dadurch eintritt, dass unrichtig dessen Uhr läuft. In diesem fall hat der Kampfleiter die zu Unrecht laufende Uhr bis auf die vermutlich noch zur Verfügung stehende Zeit, längstens jedoch bis 3 Minuten vor Zeitkontrolle zurückzustellen.
§ 15. Unbeendigte Partien dürfen erst nach einer Spieldauer von 7 ½ Stunden als Hängepartien abgebrochen werden. Dieselben sind an einem vom Kampfleiter zu bestimmenden Ort und Termin weiter zu spielen.
§ 17. Spielberechtigung hat nur der Spieler, der m Besitz eines gültigen Spielerpasses ist und durch seine Mitgliedskarte den Nachweis erbringt, dass er seine Beiträgt vollständig entrichtet hat.
Er verliert die Spielberechtigung, wenn er mit seinen Beiträgen über den Vormonat hinaus in Rückstand ist.
Die Kontrolle ist vor dem Kampf von dem Spielführer des Gegners vorzunehmen.

Diese Maßnahme erstreckt sich auch auf Freundschaftskämpfe.
§ 18. Der Spielleiter des Groß-Schachvereins hat das Recht und die Pflicht, diejenigen Spieler, die ihre Anordnungen nicht ausführen, oder sich diesen sogar widersetzen, zu disqualifizieren.
Es wird jedem Spieler empfohlen, sich die neue Turnier- und Wettkampfordnung umgehend von dem Leiter seiner Gruppe gegen Entrichtung einer Gebühr von 0,10 Mk zu beschaffen, da er sich niemals auf Unkenntnis der Bestimmungen berufen kann.
Hans Bauer
Bundesspielleiter

24.11.1933 Westfälische Zeitung : Bielefelder Tageblatt  In Bielefeld trafen sich die sechs B-Klassen Mannschaften:

Ebenfalls 3:3 trennten sich Rheda und Bad Oeynhausen. Es gewann Oeynhausen am 2. 4. Und 6. Brett, und zwar durch Scherer, Kram und Jaxtheimer gegen Uhrmeister, Breitlauch und Krohn. Am 1., 3. Und 5. Brett  dagegen siegte Rheda durch Mathias, Laufkötter und von Recklinghausen gegen Madsen, Schomburg und Busse. …

02.12.1933 Die Glocke Bericht über Spiel gegen Bad Oeynhausen

Am Bußtag musste die erste Mannschaft des Schachvereins die Reise nach Bielefeld antreten. Sie traf dort im ersten Gang auf den Bad Oeynhausener Schachverein. Die beiden Mannschaften stellen sich dem Kampfleiter in folgender Aufstellung:… für Rheda: 1. Mathias, 2. Uhrmeister, 3. Laufkötter, 4. Breitlauch, 5. Von Recklinghausen, 6. Krohn. Beide Mannschaften trennten sich nach vierstündigem hartem Kampf mit einem unentschiedenen Ergebnis 3:3. Besonders interessant ist, dass die Rhedaer an den ungeraden Brettern mit Weiß sämtliche Partien gewinnen konnten, während an den geraden Brettern mit Schwarz die Partien verloren gingen. Die einzelnen Partieresultate sind: Brett 1 Mathias-Madsen 1:0; Brett 2 Scherer-Uhrmeister 1:0; Brett 3 Laufkötter-Schonburg 1:0; Brett 4 Kram-Breitlauch 1:0; Brett 5 von Recklinghausen-Busse 1:0; Brett 6 Jartheim-Krohn 1:0. Mit diesem Ergebnis kann der Rhedaer Schachverein im ersten Turnierkampf zufrieden sein. 

Die Spiele an den Brettern 1 und 2 wurden in der Zeitung mit Analysen abgedruckt und sind im PDF enthalten, dass auf dieser Seite heruntergeladen werden kann. 

02.12.1933 Die Glocke  Hinweis auf Spielabend 
Spielabend jeden Dienstag ab 20 Uhr im Lokal W. Schmitz. Gäste und Anfänger herzlich willkommen

27.12.1933 Westfälische neueste Nachrichten

„Eckbauer“ nennt sich eine neue Abteilung mit 18 Mitglieder in den Heeper Fichten.