Das Jahr 1955
24. Februar 1955 Die Glocke – Ankündigung Jahreshauptversammlung
Der Schachverein hält seine Jahreshauptversammlung heute (Donnerstag), 20 Uhr, im Schachlokal Berens an der Langen Straße
ab.
26. Februar 1955 Die Glocke - Jubiläumsturnier des Schvereins Rheda
Generalversammung mit Vorstandswahl - Anschluss an die TSG in Aussicht
Vor der Jahreshauptversammlung des Schachvereins Rheda im neuen Lokal Hans Berens gab Geschäftsführer Hans Schollbach in seinem Jahresbericht zur Kenntnis, dass der Verein infolge einer Anzahl Abgänge etwas kleiner geworden sei. Trotzdem sei man mutig in die Turnierkämpfe hineingegangen und habe alles getan, die Lücken wieder zu schließen und bei den Spielen eine beachtliche Position zu erkämpfen. Schon beim nächsten Spiel werde sich zeigen, ob man in der Lage sei, die alte Stellung zurückzuerobern.
Im vergangenen Jahr war ein Abend veranstaltet worden, der sich im besonderen an die Erzieher und Jugendlichen wenden sollte, um das Schachspiel vor allem auch an den Schulen zu propagieren. Leider musste festgestellt werden, dass sich die dazu Berufenen nicht eingefunden hatten. Spielführer Karl Kern berichtete, dass nach dem Remisspiel nun noch die letzte Hürde zu nehmen sei, da dem Verein nur noch ein halber Punkt für den Wiederaufstieg in die Bezirksklasse fehle. Die Stadtschachmeisterschaften als Pokalspiel wurden im letzten Jahr durchgeführt. Meister wurde Fridolin Schubert, der den Titel in diesem Jahre verteidigt.
Der Besuch habe an den Abenden etwas zu wünschen übrig gelassen; auch sei der theoretische Unterricht entgegen den Planungen nur selten durchgeführt worden. Da der Verein dem Schachkreis Bielefeld angehöre, fehle es an dem notwendigen Konnex mit der Außenwelt.
Schachfreund Mouritz, der seit kurzem den Sportgroßverein "Schwarz-Gelb" leitet, führte aus, der Schachverein führe einen Kampf im kleinen. Daher mache er den Vorschlag, sich der Turn- und Sportgemeinde als selbstständige Abteilung anzuschließen, wie es beispielsweise die Schwimmer und Tischtennisspieler in letzter Zeit getan haben. Damit habe der Verein die Chance, seine Sorgen auf breitere Schultern zu legen, was für den ganzen Vereinsbetrieb eine wesentliche Entlastung bedeute. Es könne auf diese Weise ein Weg gefunden werden, die heranwachsende Jugend an das "königliche Spiel" heranzuführen. Der Rhedaer Schachverein ist der letzte der sporttreibenden Vereine, die seither der TSG noch nicht angehöre. Nach längerer Aussprache beschloss die Versammlung, falls die TSG an den Verein wegen des Anschlusses herantrete, den Vorstand zu beaufragen, mit dem Sportverein Verhandlungen aufzunehmen. Eine einzuberufende außerordentliche Versammlung wird dann über den Beitritt befinden.
Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Dr. Alfred Schmidt, Geschäftsführer Hans Schollbach, Spieführer Karl Kern. - Schließlich wurde noch beschlossen, die Schachmeisterschaften in diesem Jahr als Jubiläumsturnier aus Anlass der 600-Jahr-Feier der Stadt Rheda in Verbindung mit der Austragung der Stadtmeisterschaften (Pokal) durchzuführen. An dieser Veranstaltung können gegen ein entsprechendes Brettgeld alle Schachspieler aus Rheda und Wiedenbrück teilnehmen. Das Turnier soll am 24. März beginnen. Der Meldeschluss wurde auf den 10. März festgelegt. Meldungen können ab sofort im Vereinslokal Berens oder beim Geschäftsführer Hans Schollbach, Herzebrocker Str. 13, erfolgen. Im kommenden Jahr feiert der Verein sein 25jähriges Bestehen.
28. Februar 1955 Westfälische Nachrichten – Wird der Schachverein
TSG-Abteilung?
Ungünstiger Stern stand über dem letzten Vereinsjahr
Im Vereinslokal Berens hielt der Rhedaer Schachverein von 1931 seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Geschäftsführer Hans Schollbach erstattete einleitend einen umfassenden
Jahresbericht und führte u.a. aus, dass über dem letzten Jahr ein unglücklicher Stern gestanden habe. Als man vor Jahresfrist mit H. Müller einen sehr aktiven Vorsitzenden bekam, sei
man hoffnungsfroh gestartet. Dann aber sei M. verzogen und der Verein verlor durch Wegzug auch die guten Turnierspieler Mages und Zacher. Obwohl der Verein schon
mehrere Monate ohne ersten Vorsitzenden sei, habe er sich bei Turnierspielen gut behaupten können und die Spieler hätten sich restlos eingesetzt.
Aus dem Bericht des Spielwartes ging hervor, dass man berechtigte Aussichten auf den Wiederaufstieg zur Bezirksklasse hat. Es steht nur noch das Spiel gegen Eckbauer Bielefeld, das gewonnen werden
muss, aus.
Als Großereignisses des letzten Jahres wurden die Stadtmeisterschaften, die große Werbeveranstaltung und der Erfolg des Spitzenspielers Fridolin Schubert bei den Blitzmeisterschaften
von Gütersloh genannt.
Vereinsmitglied Mouritz machte den Vorschlag, sich dem Großverein TSG „Schwarz-Gelb“ anzuschließen. Die sorgen würden dann auf breiteren Schultern getragen und es könne dadurch eine
Verbindung zur Jugend hergestellt werden. Schon in der Antike hätten sich Körper und Geist in idealer Form verbunden. Wenn der Schachsport in Rheda neuen Auftrieb erhalten solle, dann sei eine große
Gemeinschaft wie die TSG die beste Möglichkeit. Nach eingehender Aussprache kam man schließlich zu dem Beschluss, dass der Vorstand zu Verhandlungen mit der TSG ermächtigt wird, falls diese wegen
eines Zusammenschlusses an den Schachverein herantritt. Die endgültige Entscheidung soll dann in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung fallen. Allgemein war die Stimmung für einen
Zusammenschluss groß.
Der engere Vorstand des Schachvereins setzt sich jetzt aus Dr. Alfred Schmidt (Vorsitzender), Hans Schollbach (Geschäftsführer) und Karl
Kern (Spielwart) zusammen.
Anlässlich der 600-Jahr-Feier wird man in Rheda ein großes Jubiläumsturnier durchführen. Teilnahmeberechtigt sind alle Schachfreunde (ohne Rücksicht auf Vereinszugehörigkeit) aus Rheda und
Wiedenbrück. Da das Turnier, in dessen Rahmen zugleich auch die Vereinsmeisterschaften ausgetragen werden, bereits am 24. Beginnen sollen, wurde der Meldeschluss auf den 10.3. festgesetzt.
Anmeldungen werden im Vereinslokal Berens und vom Geschäftsführer Schollbach (Herzebrocker Str. 13) entgegengenommen.
1956 feiert der Verein sein 25jähriges Bestehen. Ob man besondere Veranstaltungen durchführt, soll erst zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden.
28. Februar 1955 Westfalen-Zeitung – Schachverein auch zu Schwarz-Gelb?
„Sorgen lassen sich auf breitem Rücker besser tragen“
An der Rhedaer Jahreshauptversammlung des Rhedaer Schachvereins von 1931 i Vereinslokal Berens gab Geschäftsführer
Hans Schollbach den Jahresbericht. Hoffnungsfroh war der Verein ins letzte Jahr gestartet, dann verzogen aber die guten Spieler Müller (zugleich erster
Vorsitzender), Mages und Zacher. Trotzdem waren die Leistungen bei den Turnierkämpfen beachtlich.
Die erste Mannschaft hat gute Chancen auf den Wiederaufstieg zur Bezirksklasse.
Als besondere Ereignisse des letzten Vereinsjahres stellte Schollbach die große Werbeveranstaltung bei Berens, die Stadtmeisterschaften und den Erfolg des Rhedaer Spitzenspielers
Fridolin Schubert (Gütersloher Blitzmeister) heraus.
Der Schachkreis Bielefeld wurde mit einigen Worten der Kritik bedacht, denn nach Ansicht der Mitglieder behandelt er die kleinen und entlegenen Vereine stiefmütterlich und betreut sie schlecht.
Das Vereinsmitglied Gustav Mouritz machte einen Vorschlag, der für die Zukunft des Schachsportes in Rheda von größter Bedeutung werden kann. Erschlug nämlich einen
Anschluss an die TSG „Schwarz-Gelb“ als selbständige Abteilung vor.
Die Sorgen – in finanzieller Hinsicht hat sie der Schachverein wegen der idealistischen Einstellung der Turnierspieler nicht – ließen sich auf einem breiten Rücken besser tragen, sagte
Mouritz. Durch einen Anschluss bekomme der Schachverein zudem eine engere Berührung mit der Jugend. In einer großen Gemeinschaft seien die Aussichten, dem Rhedaer Schachsport neue
Impulse zu geben, wesentlich günstiger als in der jetzigen Situation.
Der Antrag löste lebhafte Aussprache aus, doch schälte sich bald heraus, dass für den Zusammenschluss große Sympathien vorhanden sind. Die Versammlung beschloss, den Vorstand zu Verhandlungen zu
ermächtigen, falls die TSG wegen eines Zusammenschlusses an den Schachverein herantritt. Die endgültige Entscheidung soll aber dann von einer außerordentlichen Generalversammlung gefasst
werden.
Nach den Neuwahlen gehören dem engeren Vorstand des Schachvereins jetzt Dr. Alfred Schmidt als Vorsitzender, Hans Schollbach als Geschäftsführer und Karl
Kern als Spielwart an.
01. März 1955 Wiedenbrücker Kreisblatt – Schachverein hat Sorgen
Verhandlungen mit Schwarz-Gelb über Anschluss vorgesehen
Auf der Jahreshauptversammlung des Schachvereins gab Geschäftsführer Hans Schollbach einen ausführlichen
Bericht über das vergangene Jahr, in dem das Glück dem Verein nicht günstig gesonnen war. Durch den Verzug von H. Müller habe man nicht nur den Vorsitzenden, sondern auch einen guten
Schachspieler verloren. Ferner seien Mages und Zacher verzogen, so dass die Mannschaft weiter an Stärke verlor, sich trotzdem aber gut behaupten konnte.
Wie Spielwart Kern betonte, hat man die Hoffnung, wieder in die Bezirksklasse aufzusteigen, nicht aufgegeben. Das Spiel gegen Eckbauer Bielefeld müsse unbedingt gewonnen werden.
Besondere Ereignisse waren im vergangenen Jahr die Stadtmeisterschaften, die Werbeveranstaltung und der Erfolg des Spitzenspielers Fr. Schubert bei den Blitzmeisterschaften der Stadt
Gütersloh.
Vereinsmitglied Mouritz machte den Vorschlag, sich dem Großverein Schwarz-Geld anzuschließen, da man dann nicht nur mancher Sorge enthoben sei, sondern auch besser die Jugend
erfassen könne. Der Vorstand erhielt daraufhin den Auftrag, mit der TSG Schwarz-Gelb Verhandlungen aufzunehmen. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: Vorsitzender Dr. Alfred Schmidt,
Geschäftsführer Hans Schollbach, Spielwart Karl Kern.
Aus Anlass der 600-Jahr-Feier der Stadt soll ein Jubiläumsturnier aufgezogen werden, an dem alle Schachfreunde aus Rheda und Wiedenbrück teilnehmen können. Gleichzeitig sollen die
Vereinsmeisterschaften ausgetragen werden. Anmeldung bis 10. März im Vereinslokal Berens oder beim Geschäftsführer Schollbach.
11. März 1955 Freie Presse – Meldeschluss verlängert
Meldeschluss für das Jubiläumsturnier auf Donnerstag, 17. März, verlegt. Meldestellen: Gasthof Berens und Hans Schollbach,
Herzebrocker Str. 13, turnierbeginn 24. März.
11. März 1955 WZ – Meldeschluss verlegt
Vom Rhedaer Schachverein wird uns mitgeteilt, dass der Meldeschluss für das am 24. März beginnende große Jubiläumsturnier zur 600-Jahr-Feier der Stadt Rheda auf den 17. März verlegt worden ist. Eine
große Anzahl Schachfreunde aus Rheda und Wiedenbrück hat sich bereits angemeldet. Meldestellen sind beim Geschäftsführer Hans Schollbach (Herzebrocker Str. 13) und im Vereinslokal
Berens (Lange Str.). Teilnahmeberechtigt sind alle Schachspieler aus Rheda und Wiedenbrück.
22. März 1955 Westfälische Zeitung
Bei den Schachmannschaftskämpfen im Kreise Bielefeld verlor Friedrichsdorf in Oelde 3:5, Brackwede blieb gegen den
Bielefelder Schachklub mit 3:5 im Nachteil. Eckbauer erzielte über Rheda einen 4,5:3,5-Sieg und wurde dadurch Erster und Aufsteigender zur Bezirksklasse. Friedrichsdorf muss
absteigen. – Schlusstabelle:
1. und Meister Eckbauer Bielefeld II 4,5 Punkte
2. Brackweder SK III 3 Punkte3.-4. Bielefelder SK V und Rhedaer SV je 2,5 Punkte
5. Oelde 1,5 Punkte
6. Friedrichsdorf 1 Punkt
28. März 1955 Die Glocke – Favoriten an einem Brett
Der für den vergangenen Donnerstag angesetzte Beginn des Jubiläums-Schachturniers des Schachvereins Rheda wurde aus
organisatorischen Gründen auf Donnerstag, 31. März, 20 Uhr, im Spiellokal Berens verlegt. Die Auslosung der drei Spielgruppen hat stattgefunden. Der Zufall hat es gewollt, dass die Favoriten
Ophoff und Schubert schon in der Borgruppe zusammentreffen.
21. April 1955 WZ – Fernschach-Erfolge der Rhedaer
Rigobert Ophoff und Gunther Troschke siegten
Zu den erfolgreichsten Nahturnierspielern Ostwestfalens zählt zweifellos der Rhedaer Bezirksmeister im Nahschach,
Rigobert Ophoff. Als Fernschachspieler kam er allerdings noch zu viel bedeutenderen Erfolgen.
In dem kürzlich durchgeführten Repräsentativkampf zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Ohio (USA) nahm er in der 40er-Mannschaft Deutschlands auf Einladung des „Schach-Echo“
(Deutschlands führende Schach-Zeitschrift) am 34. Brett teil.
Sein USA-Gegner war der 33jährige Bankinspektor Thomas J. McClany aus Cleveland. Bereits nach 15 Zügen setzte Rigobert Ophoff seinen Gegenspieler durch ein Bauern- mit anschließendem
Turmopfer (im Fernschach eine wirkliche Seltenheit) matt. In der zweiten Partie hatte der Rhedaer schließlich so große Vorteile, dass der Bankinspektor aus Cleveland aufgab. Damit holte
Ophoff für die deutsche Mannschaft zwei Punkte.
Erfolgreicher 18jähriger
Sehr beachtliche Erfolge erzielte der erst 18jhrige Realschüler Gunther Troschke als Fernschachspieler. Ungeschlagen und als bester Deutscher der Gruppe 12 beendetet er das
Dr,.-Dyckerhoff-Gedenkturnier gegen Spieler aus Frankreich, Dänemark, Israel und USA. Dieses galt zugleich als Ausscheidung für die deutschen Jugend-Fernschachmeisterschaften. Troschke qualifizierte
sich klar.
Inzwischen spielt er mit sehr schönem Erfolg in der zweiten Klasse des Bundes deutscher Fernschachfreunde. Seinem Aufstieg in die Klasse der Meisteranwärter dürfte nichts mehr im Wege stehen. Den
beiden erfolgreichen Rhedaer Schachspieler unseren herzlichsten Glückwunsch.
11. Juni 1955 Westfälische Zeitung Saisonvorschau
Mit den Meisterturnieren für Senioren und Jugendliche startet der Schachkreis Bielefeld am Sonntag (ab 9 Uhr im
Ratskeller) das Spieljahr 1955/56. Teilnehmende Vereine sind Bielefelder SK, SV Sieker, SK Eckbauer, Brackweder SK, SV Friedrichsdorf, Gütersloher SV, Rhedaer SV, SFR Oelde und die
Schachabteilung Gebr. Dickermann.
09. Juli 1955 Westfälische Nachrichten – Noch keine Schachentscheidung
Zwischen Schubert und Ophoff gab es ein Remis
Die Entscheidung in der Schachstadtmeisterschaft 1955, die für die achte Runde mit der Begegnung Fridolin
Schubert gegen Rigobert Ophoff erwartet wurde, blieb aus. Die beiden großen Favoriten, zwischen denen allein der Sieg ausgemacht wird, trennten sich nämlich remis, Dabei
hatte Schubert alle Möglichkeiten für sich. Nach einem schweren Fehler von Ophoff aber konnte er einen Qualitätsgewinn im 20. Zug nicht auswerten. Das Endspiel
dauerte 50 Züge und endete remis.
Die Partie Kern – Westfechtel war eine klare Sache für den Erstgenannten, der zwei Mehrbauern hatte. Dr. Schmidt gewann gegen
Turowski die Qualität und siegte dann in einem rasant vorgetragenen Mattangriff
Wenn für Ophoff auch noch zwei Hängepartien ausstehen, so dürfte er doch noch mit dem führenden Schubert gleichziehen. Dann werden Entscheidungsspiele
notwendig.
Der Tabellenstand (wobei zu berücksichtigen ist, dass Troschke und Filter wegen Krankheit bzw. aus beruflichen Gründen frühzeitig ausschieden):
1. Schubert 7 Punkte
2. Ophoff 5 Punkte (2 Hängepartien)
3. Kern 5 (1)
4, Dr. Schmidt 4 (2)
5. Westfechtel 4
6. Turowski 2,5 (2)
7. Krohn 2 (3)
8. Troschke 1,5
9. Filter ohne Punkte.
11. Juli 1955 Wiedenbrücker Kreisblatt Schubert-Ophoff: remis
Die Partie zwischen Schubert und Ophoff hätte eigentlich die Entscheidung im
diesjährigen Schachturnier bringen müssen. Beides spielten aber stark auf Sicherheit und verstanden es nicht, Fehler des Gegners entscheidend auszunutzen. So endete die Partie mit einem Remis.
Westfechtel spielt in diesem Jahre eine beachtliche Rolle. Der favorisierte Kern war zum Schluss froh, dass er die Punkte auf sein Pluskonto eintragen konnte.
Dr. Schmidt setzte Turowski nach einem rasanten Angriff matt. Sollten keine besonderen Überraschungen mehr eintreten, dürfte es noch zu einem Entscheidungsspiel
zwischen Schubert und Ophoff kommen.
11. Juli 1955 Westfalen-Zeitung - 50 Züge dauerte das Endspiel
Nach Ophoffs Fehler versagte Schubert
Noch ist die Entscheidung bei der Rhedaer Stadtschachmeisterschaft nicht gefallen. Der Meistertitel ist in diesem Jahr besonders begehrt, weil die Meisterschaft zugleich als Jubiläumsturnier im
Rahmen der Rhedaer 600-Jahr-Feier ausgetragen wird.
Von Anfang an waren Fridolin Schubert und Rigobert Ophoff die beiden großen Favoriten. In der im Gasthof Berens gespielten achten Runde trafen die beiden
Kontrahenten nun aufeinander. Beide begannen sehr vorsichtig. Nach einem schweren Fehler von Ophoff im 20. Zug konnte Schubert einen Qualitätsgewinn nicht ausnutzen.
Hier hatte er den Schlüssel zum Sieg für Partie und Stadtmeisterschaft in der Hand. Das oft dramatische Endspiel dauerte 50 Züge und wurde remis. Ophoff hat zwar noch zwei
Hängepartien zu erledigen, aber da kaum ein Punktverlust für ihn erwartet werden kann, wird es wohl zu einem erneuten Zusammentreffen mit Schubert kommen.
Um den 3. und 4. Platz wird es noch einen Zweikampf zwischen Dr. Schmidt und Kern geben. Beide gewannen ihre Partien der achten Runde glatt. Für
Kern war das Spiel gegen den in diesem Jahr überraschend starken Westfechtel bei zwei Mehrbauern eine klare Angelegenheit. Dr. Schmidt gewann gegen
Turowski die Qualität und siegte im Mattangriff.
23. Juli 1955 Westfalen-Zeitung - Schubert zum drittenmal
Stadtmerister
Er wird wohl auch das Jubiläums-Schachturnier gewinnen
Für einen außenstehenden ist die Lage bei den Schachspiel-Turnieren in diesem Jahr etwas wirr, denn parallel zur Rhedaer
Stadtmeisterschaft läuft auch das Jubiläumsturnier im Rahmen der Rhedaer 600-Jahr-Feier. An dieser dürfen alle Schachspieler teilnehmen, während bei der Stadtmeisterschaft nur Spieler, die dem
Rhedaer Schachverein von 1931 angehören oder aber Rhedaer Bürger sind, teilnahmeberechtigt sind.
In der Stadtmeisterschaft ist die Entscheidung bereits gefallen. Zum dritten Male in ununterbrochener Reihenfolge sicherte sich Rhedas langjähriger Spitzenspieler Fridolin Schubert
den Titel.
Aber auch das Jubiläumsturnier dürfte der Rhedaer gewinnen. Sein schärfster Widersacher, der bekannte Brackweder Turnierspieler Rigobert Ophoff, wird nämlich gegen
Turowski kaum zum Gewinn des vollen Punktes kommen. Nach sechsstündiger Spielzeit wurde diese Partie mit Vorteilen für Turowski abgebrochen. Mehrere Male hatte der
Nachwuchsspieler Turowski, den man als ein großes Talent bezeichnen muss, den indisponierten Ophoff am Rande der Niederlage und jedes Mal übersah er den
entscheidenden Zug. Ein Sieg von Ophoff aber ist trotzdem unwahrscheinlich geworden.
Mit den Stadtmeisterschaften und dem angegliederten Jubiläumsturnier begann man am 03. März. Neun Spieler qualifizierten sich für die Endrunde. Drei schieden inzwischen durch Arbeitsüberlastung
(Filter, Krohn) und Krankheit (Troschke) aus.
Man kam während der Spiele zu mancher Feststellung. So haben Kern und Dr. Schmidt zu ihrer alten Form zurückgefunden und in Turowski besitzen die
Rhedaer einen neuen Mann, der zweifellos eine Verstärkung für ihre Wettkampfmannschaft ist.
Schubert ist nach wie vor der Spitzenspieler der Rhedaer. Er ist ohne Konkurrenz und das mit Abstand „beste Pferd im Stall“.
Turnierstand im Jubiläumsturnier:
1. Schubert 7 Punkte
2. Ophoff 6 Punkte (1 Hängepartie)
3. Dr. Schmidt und Kern je 5,5
5. Westfechtel 4
6. Turowski 3,5 (1 Hängepartie)
Stichpartien werden als unumgänglich sein, zumal für die Tabelle der Stadtmeisterschaft Ophoff ausscheidet und die Vizemeisterschaft auch ihre Bedeutung hat. Um sie werden Dr.
Schmidt und Kern spielen. Gewinnt Ophoff seine Hängepartie gegen Turowski (was unwahrscheinlich ist), muss er mit Schubert
um den Sieg im Jubiläumsturnier Stichpartien spielen. Kommt es zu einem Remis in dieser Hängepartie, ist ein Stichkampf Westfechtel – Turowski
erforderlich.
24. Juli 1955 Die Glocke - Hochspannung bei den
Jubiläums-Meisterschaften
Schubert zum dritten Mal Rhedaer Stadt-Schachmeister
Er wurde zum zweiten Male Gewinner des im vorigen Jahre gestifteten Vereinspokals
Jubiläums-Meisterschaft noch offen
Das Rhedaer Schach-Jubiläumsturnier und das Spiel um die Stadt-Schachmeisterschaft läuft in der Gaststätte Berens schon
seit Mitte Märzdieses Jahres. Neun Mann aus der Vorrunde traten am 5. Mai zum Hauptturnier an. Es steht nunmehr fest, dass Fridolin Schubert endgültig zum drittenmal
Stadt-Schachmeister von Rheda geworden ist und damit den vor einem Jahre gestifteten Vereinspokal zum zweitenmal in seinen Besitz gebracht hat.
Dadurch, dass Krohn nur alle 14 Tage zum Spiel antreten konnte, war das Turnier stark behindert. Bis zur Hälfte lief es einigermaßen. Dann trat Filter wegen Arbeitsüberlastung zurück
und Troschke wegen Krankheit. Hauptsächlich dadurch hat sich die Entscheidung bis heute hinausgezogen. Ophoff und Schubert standen schon nach der dritten Runde als
Endfavoriten fest. Dr. Schmidt hat gegenüber dem Vorjahr seine Form wiedergewonnen.
Während der Stadt-Schachmeisterschaft wird der Vereinspokal des veranstaltenden Schachvereins Rheda ausgespielt, der nur an Vereinsmitglieder vergeben werden kann. Diese hat Fridolin Schubert voriges
Jahr bereits zum zweiten Male hintereinander gewonnen; er ist allerdings nun zum dritten Male hintereinander Stadtmeister und damit zum zweiten Male Gewinner des Vereinspokals, der erst im
vergangenen Jahre gestiftet worden ist.
Die Entscheidungspartie um den zweiten und dritten Platz wird am kommenden Donnerstag zwischen Dr. Schmidt und Kern ausgetragen, die in der Partie um die
Stadt-Schachmeisterschaft unentschieden spielten. Beide haben je 5,5 Punkte erreicht. Die weiteren Placierungen: 4. Westfechtel mit 4 Punkten, 5. Turowski mit 3,5
Punkten. Die übrigen Teilnehmer sind ausgeschieden.
Aus Anlass der 600-Jahr-Feiern der Stadt Rheda veranstaltet der Schachverein Rheda parallel ein Jubiläumsturnier, das für alle Schachspieler offen ist. Von den Nichtvereinsangehörigen blieb jedoch
lediglich Ophoff (Brackwede) im Rennen. Am Donnerstag herrschte wieder Hochspannung im Schachraum bei Berens. Es spielte Turowski gegen Ophoff die
Partie, die nunmehr die vorletzte Entscheidung bringen sollte. Doch die Vorentscheidung fiel nicht! Nachts um 1.52 Uhr wurde die Partie nach 50 Zügen abgebrochen und wird am kommenden Donnerstag
fortgesetzt. Den dritten Platz haben in der Gesamtwertung Dr. Schmidt und Kern bei einem Gleichstand von 5,5 Punkten. Sie müssen noch um den dritten und vierten
Platz ein Entscheidungsspiel austragen. Westfechtel steht mit 4 Punkten an fünfter Stelle, und Turowski besetzt mit bisher 3,5 Punkten den 6. Platz. Zähigkeit,
Ausdauer sind die Merkmale dieser für Rheda einzigartigen Schachwettkämpfe.
30. Juli 1955 Die Glocke - Schubert auch Jubiläums-Schachmeister
Entscheidung fiel durch Remis zwischen Ophoff und Turowski
Die Würfel um die Entscheidung im „Königlichen Spiel“ – um die Rhedaer Stadt-Jubiläums-Meisterschaft sind gefallen. Wieder herrschte im Schachlokal Berens eine spannungsgeladene Atmosphäre, die erst
nach der Mitternachtsstunde ihre „Ent“spannung erfuhr, nachdem die entscheidende Partie Ophoff gegen Turowski im Remis endete. Im Falle eines Sieges von Ophoff hätte
sich der Meister zum Endkampf mit diesem stellen müssen. So wurde Fridolin Schubert, der am Donnerstag der vergangenen Woche vor Dr. Schmidt und
Kern den Titel des Rhedaer Stadt-Schachmeisters zum drittenmal hintereinander und zum fünftenmal außer der Reihe an sich bringen konnte, auch Jubiläums-Schachmeister von Rheda.
Die Entscheidungspartie Ophoff gegen Turowski war in der letzten Woche entscheidungslos abgebrochen worden und fand nunmehr nach einem unerhört zähen ringen ihren
Abschluss. Der junge Teilnehmer Turowski, der sich in diesem ereignisreichen Ringen am Brett mit den 64 Feldern bis zum Schluss durchspielen konnte und als hoffnungsvolles Talent
herausstellt, leistet mit seiner Zähigkeit dem Stadt- und Jubiläumsmeister hervorragende Schrittmacherdienste. Ophoff wurde durch diesen Ausgang Zweiter im
Jubiläums-Schachturnier.
01. August 1955 Freie Presse - Doppelerfolg für Fridolin
Schubert
Er gewann auch das Jubiläumsturnier / Ophoff wurde Zweiter
Das Rhedaer Schachjahr 1955 stand bis jetzt ganz im Zeichen eines überragenden Fridolin Schubert. Zum
dritten Male hintereinander wurde er bereits vor acht Tagen Rhedaer Stadtmeister und in dieser Woche auch Gewinner des Jubiläumsturniers im Rahmen der 600-Jahr-Feier. Stadtmeisterschaft und
Jubiläumsturnier liefen parallel. Der Unterschied bestand darin, dass die Stadtmeisterschaft ausschließlich den Spielern vorbehalten war, die in Rheda ansässig oder Mitglied des Rhedaer
Schachvereins sind.
Die Partie Ophoff – Turowski brachte die Entscheidung zu Schuberts Gunsten. Wenigstens ein Remis musste Turowski gegen den
bekannten Brackweder, der im Falle eines Sieges noch mit Schubert hätte gleichziehen können, herausholen. Trotz eines Mehrbauern war die Stellung für Ophoff schwierig und
Turowski konnte dann auch durch vorsichtiges Spiel und geschickten Einsatz eines Springers das Remis halten.
Turnier-Endstand:
1. Schubert 7
2. Ophoff 6,5
3. Kern 5,5
4. Dr. Schmidt 5,5
5. Turowski und Westfechtel je 4 Punkte
Um den 2. und 3. Platz der Stadtmeisterschaft spielten die punktgleichen Teilnehmer Dr. Schmidt und Kern. Kern gewann, nachdem die erste Partie ein
Remis gebracht hatte. Damit ergibt sich für die Stadtmeisterschaft folgender Endstand:
1. Schubert 7 Punkte
2. Kern 5,5
3. Dr. Schmidt 5,5
4. Turowski und Westfechtel je 4 Punkte.
04. August 1955 Die Glocke - Schach - das königliche Spiel
Schach, das königliche Spiel hat in den letzten Jahren in Rheda einen beträchtlichen Aufschwung erfahren. Das ist das Verdienst des fast 25 Jahre bestehenden Schachvereins, der neben den regelmäßigen Übungsabenden am Donnerstag jährliche Stadtmeisterschaften veranstaltet, die der Werbung für den schönen Sport auf ideale Art dienen. Fridolin Schubert gelang es in diesem Jahre, zum fünften Male seit dem Krieg Stadtmeister (gegen starke Konkurrenz) zu werden, darüber hinaus errang er die Meisterschaft im Jubiläumsturnier, das aus Anlass des 600jährigen Bestehens der Stadt aufgezogen wurde.
Unsere Bilder geben einen Eindruck von den Schachabenden bei Hans Berens.
Oben Kern (l) spielt gegen Dr. Schmidt, Deppner verfolgt den Kampf.
Mitte: auch die Damen sind unter den Rhedaer Schachfreunden vertreten
Unten: Schubert (l.) im Kampf gegen seinen "Erzrivalen" Ophoff
08. September 1955 Westfalen-Zeitung - Ehrung der Schachmeister
Am Sonnabend, 20 Uhr, findet in der Gastwirtschaft Berens eine kleine Feierstunde statt, die der Rhedaer Schachverein von
1931 seinen erfolgreichsten diesjährigen Turnierspielern gestaltet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Überreichungen der Ehrenpreise an die Bestplacierten der Rhedaer Stadtschachmeistershaft 1955 und
des Jubiläumsturniers anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Rheda. Beide Turniere gewann der Rhedaer Spitzenspieler Fridolin Schubert: die Stadtmeisterschaft vor
Kern und Dr. Schmidt, das Jubiläumsturnier vor Ophoff (Brackwede) und Kern, Dr. Schmidt, Turowski und
Westfechtel. Den wertvollen Stadtmeisterpokal gewann Schubert damit bereits zum zweiten Male. Gelingt ihm 1956 ein erneuter Gewinn, geht der Pokal endgültig in
seinen Besitz über. Für den Sieg im Jubiläumsturnier erhält Schubert eine große Originalradierung (Schloß-Motiv), - Die Ehrenpreise sind z.Z. in einem Schaufenster der Buchhandlung Thormann
ausgestellt.
10. September 1955 Feierstunde mit Siegerehrung der Stadtschachmeisterschaft
Im Anschluss an die Feierstunge im Vereinskokal Hans Berens soll ein geselliges Beisammensein stattfinden, weshalb auch die Angehörigen der Schachfreunde eingeladen wurden. Die entstehenden Kosten will der Verein decken. Daher soll jedes Vereinsmitglied einen Beitrag von 2 DM zahlen. Ferner wurde gepalnt, eine kleine Verlosung zu veranstalten. Hierzu sollte jeder einen Gegenstand spenden. Am Ende bleiben zwei Flaschen Doppelkorn übrig.
12. September 1955 Die Glocke – Bürgermeister Koch ehrte
Schachturnier-Sieger
Im kommenden Jahr ostwestfälischer Schachkongress in Rheda?
Im Saal Berens herrschte frohe Stimmung- Die Jünger des „Königlichen Spieles“ waren zusammengekommen, um ihren Siegern die
verdiente Ehrung zukommen zu lassen. „Man schickt sich an, wie die Bauern nach eingebrachter Ernte, eine Art Erntedankfest zu feiern“, so deutete Dr. Alfred Schmidt den Sinn dieser
Feier in seinen Begrüßungsworten. Glücklich habe der Schachverein Rheda die Stadt-Schachmeisterschaften und das Jubiläums-Schachturnier der Stadt Rheda hinter sich gebracht.
Die Rhedaer Schachspieler seien kein Verein, der Massen auf die Beine bringe, sie seien vielmehr in der Stille tätig. Sie hätten dennoch das Beste hergegeben, um den Namen der Stadt Rheda in der
weiteren Umgebung würdig und erfolgreich zu vertreten. Dr. Schmidt bat die Eltern, ihre Kinder zum edlen Schachspiel zu schicken. Der Verein habe die Absicht, seine Jugendabteilung
noch mehr auszubauen, die von Schachfreund Torbohm geleitet werde. Die neueste Errungenschaft des Verein sei sogar eine Damenabteilung.
Der Schachverein feiert im kommenden Jahr sein 25jähriges Bestehen. Es sei sehr erfreulich, wenn der Verein aus diesem Anlass ein größeres Turnier durchführen könne. Der Schachbund Ostwestfalen zeige
sich geneigt, dabei seinen Schachkongress in Rheda abzuhalten. Leider seien dafür aber finanzielle Mittel nötig, über die der Verein nicht verfüge. Hoffentlich könne Rat geschaffen werden.
Bürgermeister Koch sprach dem Schachverein Rheda seine Anerkennung für die gezeigten Leistungen aus, die dem Prestige Rhedas gedient hätten. Er selbst wie auch der Stadtdirektor
Höltken würden alles tun, um dem Schachkongress in Rheda zur Durchführung zu verhelfen. Der Bürgermeister überreichte dann den -Siegern die ehrlich erkämpften „Trophäen“. Bei den
Stadt-Schachmeisterschaften wurde Fridolin Schubert Sieger und erwarb endgültig den silbernen Wanderpokal. Es folgen Kern, Dr. Schmidt, Turowski und
Westfechtel, die mit netten Preisen bedacht wurden. Im Jubiläumsturnier siegte ebenfalls Schubert. Zweiter wurde Ophoff (Brackwede); auch sie
erhielten schöne Erinnerungen. Bürgermeister Koch schloss mit den besten Wünschen für eine gute Weiterentwicklung des Schachvereins Rheda. – Die Rhedaer Schachfreunde zeigten sich in den weiteren
Stunden recht fest- und tanzfreudig.
13. September 1955 Freie Presse – Schachspieler in Rheda geehrt
Im nächsten Jahre Schachkongress? / Stadt sagt finanzielle Hilfe zu
Im Saal Berens fand eine Ehrung der erfolgreichsten Teilnehmer an der Schach-Stadtmeisterschaft und dem Jubiläumsturnier
anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Rheda statt, zu der auch Bürgermeister Koch, Stadtdirektor Höltken und Ratsherr Maas erschienen waren.
Der Vorsitzende des Rhedaer Schachvereins, Dr. Schmidt, hielt die Festrede. Dankesworte fand er für die Vertreter der Stadt. Die Arbeit des Vereins geschehe im Stillen, und obwohl er
klein sei, wolle man die Jugend- und Schülerabteilung ausbauen. Im nächsten Jahr feiere der Verein sein 25jähriges Bestehen und der Verbandsvorstand habe angeboten, aus diesem Grunde in Rheda den
Schachkongress und die Ostwestfalenmeisterschaft durchzuführen. Man werde aber wahrscheinlich aus finanziellen Gründen auf dieses Angebot nicht eingehen können.
Bürgermeister Koch, der die Ehrung der Turniersieger vornahm, sagte, dass die Stadt dem Verein zur Seite stehen und ihn finanziell unterstützen werde. Dem Verein wünschte der Bürgermeister Blühen und
Gedeihen. – An Doppelsieger Fridolin Schubert überreichte Koch den wertvollen Silberpokal und eine Radierung.
13. September 1955 – Westfälische Nachrichten – Festlicher Ausklang der Rhedaer
Stadtmeisterschaften
Bürgermeister Koch ehrte die Sieger der Stadtmeisterschaft und des Jubiläumsturniers
Der Rhedaer Schachverein hatte am letzten -Samstag bei Berens die Freunde des Schachsportes zum festlichen Ausklang der Stadtmeisterschaften und des Jubiläumsturnieres eingeladen. Vorsitzender
Dr. Alfred Schmidt begrüßte zahlreiche Schächer; sein besonderer Gruß aber galt Bürgermeister Koch, Stadtdirektor Höltken und Stadtvertreter Maas. Er dankte den Herren für ihr
Erscheinen, bekundeten sie doch damit ihr Interesse für den Schachsport. Der Rhedaer Schachverein sei zwar nur ein kleiner Verein, der aber schon beachtliche Erfolge erzielte und das seinige dazu
beigetragen habe, die Stadt Rheda weit über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Der Verein trete nicht groß an die Öffentlichkeit, er arbeite mehr im Stillen. An dieser Stelle dankte Dr. Schmidt
der Presse, die gern und viel über den Schachsport berichtet habe.
Der Vorsitzende dankte aber auch den Spielern für ihren unermüdlichen Einsatz. An die Eltern richtete er die Bitte, ihre Jungen und Mädel auch dem Schach zuzuführen. Unter der bewährten Leitung von
Lehrer Torbohm bestehe seit einiger Zeit eine Jugend- und Damenabteilung, die bald schon in die Kämpfe eingreifen werde. 1956 feiere der Rhedaer Schachverein sein 25jähriges
Jubiläum. Der Verband Ostwestfalen beabsichtige zu diesem Anlass, die Ostwestfalenmeisterschaften und den Kongress der Schächer nach Rheda zu legen. Die Austragung koste aber viel Geld und können von
dem kleinen Verein nicht allein getragen werden. Er hoffe auf Hilfe der Stadt.
Dann nahm Bürgermeister Koch die Ehrung der Sieger vor. Er dankte dem Verein im Namen der Stadt für die mustergültige Austragung der Meisterschaften. Bei den Schachfreunden betriebe man noch um des
Sportes Willen Sport, während der andere Sport nur noch Geschäftssache sei. Er versprach den Schachfreunden zum Jubiläum im nächsten Jahr eine Unterstützung der Stadt. Dem Verein wünschte er für die
Zukunft weiteres Gelingen und Blühen. Bürgermeister Koch überreichte dem Stadtmeister Fridolin Schubert einen wertvollen Pokal; Kern und Dr. Schmidt,
Turowski und Westfechtel, die Nächstplacierten, erhielten aus der Hand des Repräsentanten der Stadt wertvolle Buchgeschenke. Dem Jubiläumssieger, wieder Fridolin Schubert,
überreichte er ein großes Bild. Dem zweiten R. Ophoff (Brackwede) überreichte er ein schönes Buch.
Das Fest der Schachfreunde aus Rheda verlief in bester Harmonie. Die schönen Stunden waren im Nu verflogen. Der ganze Verein war eine große Schachfamilie.
13. September 1955 Westfälische Zeitung - „Sie sind noch wirkliche
Idealisten“
Bürgermeister Koch ehrte die erfolgreichsten Schachspieler
Der Rhedaer Schachverein hatte am Sonnabend seinen großen Tag. In Anwesenheit von Bürgermeister Koch, Stadtdirektor
Höltken, Stadtrat Maas und G. Mouritz von der TSG „Schwarz-Gelb“ fand im Saal des Vereinslokals Berens die Ehrung der erfolgreichsten Schachspieler bei der Stadtmeisterschaft und dem Jubiläumsturnier
anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Rheda statt.
Der Vorsitzende des Rhedaer Schachvereins von 1931, Dr. Alfred Schmidt, sagte in seiner Ansprache u.a., dass man allen Grund zur Freude habe. Wenn der Bauer die letzte Fuhre
eingefahren habe, dann feiere er unter der Erntekrone, und ähnlich sei es jetzt auch bei den Rhedaer Schachspielern. Auch sie hätten jetzt ihre „Ernten“ eingebracht, nämlich die Stadtmeisterschaft
und das Jubiläumsturnier im Rahmen der 600-Jahr-Feier.
Besondere Dankesworte richtete Dr. Schmidt an die Offiziellen der Stadt, die sich trotz anderer Pflichten für kurze Zeit freigemacht hätten, um der Siegerehrung durch ihre
Anwesenheit einen offiziellen Charakter zu geben. Der Schachverein wisse das zu schätzen und zu danken.
An die Eltern richtete Dr. Schmidt den Appell, die Jugendlichen und Schüler der von Lehrer Torbohm vorzüglich geleiteten Jugend-Abteilung zuzuführen. Dem Nachwuchs
wolle man sich nämlich besonders widmen. Eine Damen-Abteilung sei bereits geründet worden.
Im nächsten Jahre feiere der Schachverein sein 25jähriges Bestehen. Der Verband habe das großzügige Angebot gemacht, in
Rheda den Schachkongress und auch die Ostwestfalenmeisterschaften durchzuführen. Schweren Herzens aber werde man darauf verzichten müssen, denn dem Verein ständen nicht die erforderlichen Mittel zur
Verfügung. Die Zuschüsse des Verbandes reichten nicht aus.
Bürgermeister Koch hatte diesen Wink verstanden. Er selbst, Stadtdirektor Höltken und Ratsherr Maas, so sagte er, würden sich dafür einsetzen, dass die Stadt dem Verein einen Zuschuss zahle. Ihm
selbst sei es eine große Freude, dass er bei der Siegerehrung anwesend sein, und diese auch vernehmen könne.
Bei der Siegerehrung überreichte Bürgermeister Koch an Doppelmeister Fridolin Schubert den wertvollen silbernen Wanderpokal für die Stadtmeisterschaft und eine Radierung
(Schloss-Motiv) für den Sieg im Jubiläumsturnier. Auch den nächstplatzierten konnte er ansprechende Ehrenpreise überreichen.
Im November fand eine außerordentliche Sitzung des Vorstandes statt. Man beschäftigte sich mit der bevorstehenden Winterarbeit. So sollten am 16. November die Turniere in der Kreisklasse beginnen, an denen der Rhedaer Schachverein mit zwei Mannschaften teilnahm. Ziel der ersten Mannschaft soll der Aufstieg in die Bezirksklasse sein. Die zweite Mannschaft hat keine großen Ambitionen, da auch einige Neulinge erste Erfahrungen bekommen sollen. Vorstandssitzungen werden zur Zeit an jedem 1. Donnerstag eines Monats durchgeführt. Höhepunkt der Winterarbeit soll das Verbandsturnier des Schachverbands Ostwestfalen sein, das in der Woche vor Ostern 1956 durchgeführt werden soll. Als Abschluss des Turniers soll auch der Schachkongress des Schachverbandes Ostwestfalen-Lippe in Rheda stattfinden.
Am 13. November findet das erste Spiel der neuen Saison im Schachlokal Behrens statt. Rheda gewinnt gegen den Bielefelder Schachklub mit 5:3. Bereits nach den ersten 5 Partien war alles klar. Deppner gewann gegen Adam (sen.) bereits nach 8 gespielten Zügen! Westfechtel gewann gegen Klingenberg. Kern spielte gegen Hilgendorf Damengambit und gewann nach 23 Zügen. Von Recklinghausen gewann gegen Fürhoff überlegen. Troschke und der Bielefelder Lucht spielten remis. Schubert, Rhedas Stadt-und Jubiläumsmeister leistet sich gegen Wallberecher mehrere Schnitzer und verlor nach 62 Zügen. Turowski verlor nach Bauernverlust. Dr. Schmidt musste über die lange Distanz von 4,5 Stunden und einigte sich dann mit seinem Gegner Reichelt auf remis. (Bericht darüber am 22. November in der "Westfälischen Zeitung").
Rigobert Ophoff spielt in der Bezirks-Einzelmeisterschaft mit und liegt zur Zeit auf Platz 5.